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Brandenburg Brandenburg: Hochwasser fließt an vielen Orten ab

Von Marion van der Kraats und Peter Jähnel 10.08.2010, 06:30
Ein polnischer Grenzpfahl steht am Dienstag in der durch Hochwasser angestiegenen Neiße zwischen Schlagsdorf und Guben. (FOTO: DPA)
Ein polnischer Grenzpfahl steht am Dienstag in der durch Hochwasser angestiegenen Neiße zwischen Schlagsdorf und Guben. (FOTO: DPA) dpa

Guben/Spremberg/dpa. - Der Hochwasserscheitel der Neiße passierte Guben, wo die Lage angespannt bleibt. Größere Schäden blieben bislang aber aus.

Die Wassermassen erreichten am Nachmittag bei Ratzdorf (Oder-Spree) die Oder, die die Flut nach Expertenmeinung problemlosaufnehmen kann. In Cottbus herrschte weiter Katastrophenalarm. Dort stieg der Pegelstand der Spree, deren Hochwasser kontrolliert in Richtung Berlin abfließen soll. In der Hauptstadt rechnet man aber nur mit leichten Wasserstandserhöhungen von 10 bis 20 Zentimetern.

Bei Grießen (Spree-Neiße) südlich von Guben hielt ein Deich denWassermassen nicht stand, das Städtchen wurde aber nicht überflutet. In Guben wurden zwei Straßen in der Nähe des Flusses überspült, Keller liefen voll. Auf der polnischen Seite in Gubin floss der Fluss der Nachrichtenagentur PAP zufolge an zwei Stellen über die Ufer und flutete neun Straßen. Anderenorts konnten Bewohner wieder in ihre Häuser zurück. Die rund 140 Bewohner von Klein Bademeusel konnten am Dienstag am Dienstag in den Forster Ortsteil zurück, der amMontagabend evakuiert worden war.

Landesweit kämpfen in Brandenburg nach Angaben desInnenministeriums rund 700 Helfer gegen die Wassermassen. NachAnsicht von Ministerpräsident Matthias Platzeck muss sich das Landdarauf einstellen, häufiger in diese Lage zu kommen. «Wir werden dakeine Ruhe haben», sagte der SPD-Politiker am Dienstag imHochwassergebiet der Nachrichtenagentur dpa. Die Folgen desKlimawandels seien zu spüren. Der Katastrophenschutzstab zeige in deraktuellen Situation aber, wie gut er der Lage gewachsen sei. «Wirsind ein gut trainiertes Land.»

An der Talsperre Spremberg, der eine Schlüsselrolle bei derBewältigung des Spree-Hochwassers zukommt, lief alles nach Plan. Ausihr läuft inzwischen kontrolliert Wasser Richtung Norden ab.Entscheidend ist für das benachbarte Cottbus nun, dass die Flutwellenicht allzu stark anschwillt.

«Für die Spree hat sich das ganz große Problem, denke ich, heutegeklärt», sagte Brandenburgs Landesumweltamt-Chef Matthias Freudebei einem Besuch an der Talsperre der Nachrichtenagentur dpa. ZurEntspannung der Hochwassersituation war am Morgen mit der Flutungbegonnen worden. Zunächst wurden 30 Kubikmeter Wasser pro Sekundelaut Landesumweltamt aus dem Stausee in die Spree abgelassen. Spätersollten es rund 70 Kubikmeter werden.

Der Abfluss durch die Wehre wird langsam erhöht, um dieAuswirkungen im Blick zu behalten. Vor allem gelte es, die Spree imBereich Cottbus nicht zu überlasten. Das sei eine «sehr sensibleAngelegenheit», so Freude. Platzeck betonte: «Wir dürfen dieTalsperre nicht volllaufen lassen, weil Regen angesagt ist.» In dermit 100 000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Brandenburgs herrschtedarum weiter Alarm. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde derhöchste Wasserstand am Abend erwartet. Vorsorglich sind in der Stadtan der Spree Deichläufer im Einsatz.

Auch in Guben blieb die Situation angespannt. Am Morgen lag derHochwasserscheitel der Stadt bei einem Pegelstand von 6,23 Metern,bis zum Mittag (12.00) erreichte er laut Behörden 6,27 Meter,stagnierte dann jedoch. An der Oder, in die die Neiße mündet, wurdefür Dienstagabend die Alarmstufe 1 für Eisenhüttenstadt (Oder-Spree)erwartet, in Frankfurt (Oder) wird für Mittwoch damit gerechnet.«Wir haben Entspannung an Spree und Neiße, aber keine Entwarnung»,betonte Umweltministerin Anita Tack (Linke).

Bewohner der alten Poststraße in Guben versuchen am 10.08.2010 ihre Häuser vor den steigenden Wassermassen zu schützen. (FOTO: DPA)
Bewohner der alten Poststraße in Guben versuchen am 10.08.2010 ihre Häuser vor den steigenden Wassermassen zu schützen. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild
Ein Feuerwehrmann sitzt am 09.08.2010 erschöpft am Heck eines Einsatzwagens während der Bekämpfung des Hochwasser der Neiße im brandenburgischen Pusack bei Döbern. (FOTO: DPA)
Ein Feuerwehrmann sitzt am 09.08.2010 erschöpft am Heck eines Einsatzwagens während der Bekämpfung des Hochwasser der Neiße im brandenburgischen Pusack bei Döbern. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild