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Brandenburg Brandenburg: Diebe haben es auf Toilettentüren abgesehen

31.07.2011, 09:12
Die Edelstahltür zu einer Herrentoilette fehlt auf dem Rastplatz Kersdorfer See an der Bundesautobahn 12. (FOTO: DAPD)
Die Edelstahltür zu einer Herrentoilette fehlt auf dem Rastplatz Kersdorfer See an der Bundesautobahn 12. (FOTO: DAPD) dapd

Erkner/dapd. - «Weder zur Tat, noch zum Verbleib der Türenhaben wir Erkenntnisse», räumt Sprecher Detlef Lüben vomSchutzbereich Oder-Spree ein.

Lediglich auf der Internetseite der Autobahnmeisterei Erkner, inderen Abschnitt vier Türen demontiert worden sind, habe es einenHinweis gegeben, sagt Andreas Müller, Chef der Betriebstätte. DieAuswertung überlasse er der Polizei.

Während Ermittler, der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg undauch der ADAC laut Pressesprecherin Claudia Nolte von einem bislangeinmaligen Vorgang sprechen, kommt dem Spezialbau-Unternehmen HeringBau im nordrhein-westfälischen Burbach die Geschichte durchausbekannt vor. Das Familienunternehmen hat bundesweit anAutobahn-Raststätten «Stille Örtchen» gebaut sowie Innenstädte undBahnhöfe mit WC-Anlagen ausgerüstet.

Zwtl.: Eine Tür kostet komplett 5.000 bis 6.000 Euro

«6.000 Anlagen haben wir in den vergangenen Jahren hergestellt»,sagt Gabi Jentzsch von der Produktionsabteilung des Unternehmens.Dass Türen oder anderes Edelstahlmobiliar gestohlen werde, sei keinEinzelfall, fügt sie an und macht den märkischen Kriminaltechnikernund Ermittlern wenig Hoffnung: «Mir ist nicht bekannt, dass jemalsein Täter ermittelt wurde oder die Beute wieder aufgetaucht ist.»Ermittlungshilfe könne der Betrieb nicht leisten, doch habe dasUnternehmen bereits ein Angebot für neue Türen gemacht.

Der Wert einer Tür, wie sie Hering Bau von Subunternehmernherstellen lässt, liegt laut Jentzsch bei 2.000 Euro. Da es keineStandardmaße gebe, die Türen also Spezialanfertigungen seien, «istder Preis relativ hoch», sagt Jentzsch. Eine komplette Tür-Anlagekoste zwischen 5.000 und 6.000 Euro.

«Die Ausstattungen an den Autobahnen werden komplett vom Bundfinanziert», sagt Cornelia Mitschka vom Brandenburger LandesbetriebStraßenwesen. Den Schaden nach dem Türen-Klau auf den RaststättenKersdorfer See, Briesenluch, Lebbiner Heide, Berliner Ustromtal undauf dem Parkplatz Kalkberge entlang der A 12 und A 10, den diePolizei auf etwa 110.000 Euro beziffert, müsse letztlich derSteuerzahler begleichen.

Zwtl.: Edler Schrott ist das nicht

Einen Einbau der Türen an anderer Stelle - wie es die Polizeivermutet - bezweifelt Jentzsch. «Es sind ja Spezialmaße», sagt sie.Edelstahl zu verschrotten, könne durchaus ein Motiv der Diebegewesen sein, denn der Preis sei gut. Der aktuelle Preis fürEdelstahlschrott liegt bei 1.420 Euro pro Tonne, wie der BerlinerSchrotthändler Efrem Guschew sagt. Allerdings würden die Diebe mitden Klotüren keine große Kasse machen. Denn die Türen sind nur außenaus Edelstahl. Hinter der Verkleidung verbirgt sich ein Dämmstoff.

«Für Mischschrott gibt es nur 110 bis 150 Euro je Tonne», sagtGuschew. Auf seinem Schrotthof in Berlin-Hohenschönhausen seien dieTüren noch nicht aufgetaucht. «Wir würden sie ohnehin nicht nehmen,wir lesen ja auch Zeitung.»