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Brandenburg Brandenburg: 30 000 Werner-Fans feiern Riesenparty am Lausitzring

05.09.2004, 14:11
Der Sänger und Gittarist der brittischen Rock-Band Motörhead, Lemmy Kil Mister, steht am späten Freitagabend (3. September 2004) während eines Konzerts vor mehr als 5000 Zuschauern auf der Bühne des EuroSpeedway Lausitz bei Klettwitz in Südbrandenburg. (Foto: dpa)
Der Sänger und Gittarist der brittischen Rock-Band Motörhead, Lemmy Kil Mister, steht am späten Freitagabend (3. September 2004) während eines Konzerts vor mehr als 5000 Zuschauern auf der Bühne des EuroSpeedway Lausitz bei Klettwitz in Südbrandenburg. (Foto: dpa) dpa

Klettwitz/dpa. - Über dem Lausitzring lag drei Tage lang der Geruch von Gummi, Leder und Bölkstoff. Die Luft vibrierte vom Lärm der Motoren und vom krachenden Sound der Musik von 20 Bands. Etwa30 000 Motorsport- und Musikfans aus ganz Deutschland feierten nach Veranstalterangaben von Freitag bis Sonntag bei herrlichemSpätsommerwetter das Festival «Werner - das Rennen 2004» im Süden Brandenburgs. Höhepunkt sollte zum Abschluss am Sonntag die Neuauflage des legendären Wettrennens von 1988 zwischen dem Autor der Comicfigur Werner, Rötger «Brösel» Feldmann, und seinem Freund «Holgi» Holger Henze werden. Die ultimative Frage lautete: Wer ist schneller -Brösels Horex-Motorrad oder Holgis roter Porsche? Beim ersten Werner-Festival vor 16 Jahren im schleswig-holsteinischen Hartenholm, zu dem250 000 Fans gekommen waren, hatte Brösel mit seinem «Red PorscheKiller» den Kürzeren gezogen.

Das Kräftemessen ging auch diesmal klar für Holgi aus, nur kam esgar nicht im eigentlichen Sinne zum Wettrennen. Während nämlich Holgiin seinem Porsche über die Strecke brauste, blieb Brösel mit seinerHorex offenbar wegen technischer Probleme jeweils nach wenigen Meternstehen. Letztlich fuhr dann sein Mechaniker «Ölfuß» außer Konkurrenzeinmal über die komplette Distanz von 250 Metern. Als Brösel dannnoch einmal gegen Holgi antreten wollte, mochte dieser nicht mehr.Brösel meinte hernach betrübt: «Schade, dass es nicht geklappt hat;so viele Fans sind extra deswegen hierher gekommen.»

Bei vielen Besuchern des Festivals dominierten Leder,Sonnenbrille und Tätowierungen. Etliche von ihnen waren mit Kind undKegel auf den eigenen fahrbaren Untersätzen angereist und campiertenauf Zeltplätzen. Die Fans konnten in den Pausen der Musikkonzerteunter anderem Wettrennen von Motorrädern und weite Sprünge derweltbesten Freestyle-Motorrad-Akrobaten verfolgen oder spannendeDragster-Rennen erleben. Das «Werner-Dorf» präsentierte selbstzusammengeschraubte Motorräder aus der Kulteisenschmiede der GebrüderFeldmann.

«Ich bin zum ersten Mal auf dem Lausitzring und einfachüberrascht», sagt Dragsterfahrer Gerd Habermann aus Erlensee beiFrankfurt/Main. «Superanlage, Superstimmung», brachte der 43 Jahrealte Deutsche Meister im Drag Racing 2004 seine Meinung auf denPunkt, bevor er in sein 1600 PS starkes Geschoss mit den riesigenHinterrädern aus Vollgummi stieg und über die Piste jagte. Mit demDragster hält er nach eigenen Angaben seit fünf Jahren einenEuroparekord - von Null auf Tempo 100 in 0,98 Sekunden.

Nicht ganz so schnell ging es am Samstag bei der Wettfahrt vonBrösels Bruder «Andi» Andreas mit der «Dolmette» zu, ein von 24Kettensägen-Motoren angetriebenes, vier Meter langes Motorradmonster.Mit diesem 170 PS starken Geschoss, das von der HamburgerMotorgerätefirma Dolmar gebaut wurde, trat Andi gegen den getunten400-PS-Audi der Schweizer Motorsportlerin Christina Surer an, die imDSF eine Sportsendung moderiert. Die Dolmette kam nach dem Start nurschwer in Fahrt und verlor knapp gegen das Auto. «Ich hättevielleicht im zweiten Gang statt im dritten anfahren sollen»,sinnierte Andi nach seiner Niederlage. Immerhin schaffte er es inknapp fünf Sekunden auf Tempo 100.

Die Fans verfolgten das Treiben auf der Piste, jubelten den Bandszu, darunter Motörhead, Roger Chapman, In Extremo sowie Dick Braveand the Backbeats und ließen ansonsten den Bölkstoff oder anderealkoholische Getränke reichlich fließen. Die Polizei hatte bisSonntagnachmittag kaum etwas zu tun. «Unsere Kontrollen ergaben nichteinmal Alkoholfahrer», resümierte ein Sprecher.

Zum Abschluss ließen die Fahrer bei einem Massen-Burn Out von mehrals 100 Motorrädern noch einmal die Reifen ihrer Fahrzeuge so richtigqualmen. Das spektakuläre Ereignis soll Eingang in das Guinness-Buchder Rekorde finden .