Brände Brände: Großfeuer in Waldgebiet in Südspanien ist unter Kontrolle

Madrid/Lissabon/dpa. - Spanien atmet auf, Portugal kämpft weiter gegen das Flamminferno: Der verheerende Waldbrand in der südspanischen Provinz Huelva ist nach drei Tagen unter Kontrolle gebracht worden. Das schlimmste Feuer in der Region seit 15 Jahrenvernichtete mehr als 26 500 Hektar (265 Quadratkilometer) Pinien, Korkeichen und Eukalyptusbäume, teilten die Behörden am Freitag mit. Das entspricht fast der Fläche der Mittelmeerinsel Malta. «Das Feuer hat die Gegend in eine schwarze Wüste verwandelt», beschrieb es ein Anwohner. Die Polizei fahndet nach zwei Brandstiftern.
Rund 100 Kilometer westlich von Huelva wütete dagegen derWaldbrand bei Faro im Hinterland der portugiesischen Algarve-Küsteunkontrolliert weiter, berichtete der Rundfunk. Mehrere Dörfermussten evakuiert werden, in der Ortschaft Alportel brannten Häusernieder. Touristenorte seien aber nicht betroffen. In der Region sindSchätzungen zufolge bereits 10 000 Hektar (100 Quadratkilometer) Waldabgebrannt. Das entspricht etwa der Fläche Sylts.
Bei Faro kämpften mehr als 600 Feuerwehrleute und mehrereLöschflugzeuge gegen die Flammen. Hunderte Einwohner wurden inSicherheit gebracht. Das Feuer bewegte sich Richtung Osten auf denKüstenort Tavira an der spanischen Grenze zu. Jenseits davon befindetsich die Provinz Huelva. Der Fluss Guadiana trennt aber beide Länder.
Das Feuer in Huelva loderte zwar an einigen Stellen noch, diegrößten Brandherde konnten aber eingedämmt werden. Sorge bereitetender Einsatzleitung allerdings die erneut steigenden Temperaturen.Rund 500 Feuerwehrleute und 30 Löschflugzeuge waren im Einsatz. VieleLandwirte stehen vor dem Ruin, weil ihr Vieh und die zur Herstellungvon Korken genutzten Eichen verbrannten. «Es sieht hier aus wie nacheiner Atombombe», berichtete ein Betroffener. Auch der Naturpark «LaPata del Caballo» wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Am Dienstag war ein Rentner-Ehepaar in den Flammen verbrannt. Mehrals 120 Menschen wurden wegen Rauchvergiftungen behandelt, rund 1200Einwohner mussten ihre Häuser zeitweise verlassen. Die Polizeifahndet nach zwei Männern, die auf einer nahe gelegenen MüllhaldeFeuer gelegt haben sollen.
Nachdem sich die Lage in Portugal am Vortag entspannt hatte,brachen am Donnerstag landesweit rund 15 neue Brände aus. BeiAbrantes nordöstlich von Lissabon wurden sieben Feuerwehrleuteverletzt. Auch in Portugal wird angesichts steigender Temperaturenbefürchtet, dass sich die Situation erneut zuspitzen könnte. SeitJanuar haben die Brände dort fast 40 000 Hektar Wald zerstört.
Ein Grund für das Ausmaß der Brände auf der Iberischen Halbinselseien die erheblichen Änderungen in der Landnutzung, sagte derDirektor des Globalen Instituts für Feuerüberwachung in Freiburg,Johann Goldammer, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.Das Land werde nicht mehr so intensiv bewirtschaftet, es gebe eineLandflucht der Bevölkerung. «Das ist ein Marktmechanismus der EU»,sagte Goldammer. «Es gibt mehr ländliche Biomasse, die dem Feuer zurVerfügung steht, das an Heftigkeit zunimmt, während dieKontrollierbarkeit abnimmt.»
Die Umweltschutzorganisation WWF äußerte die Befürchtung, dass dieWaldbrände im Mittelmeerraum ähnlich katastrophale Ausmaße erreichenkönnten wie im vergangenen Sommer. «Statt auf Vorbeugung setzen dieRegierungen zu sehr auf aufwendige Technik zur Brandbekämpfung.Solange aber nicht in Prävention investiert wird, können die Feuernicht verhindert werden und werden immer schlimmer», sagte WWF-Forstexperte Pedro Regato.
Ein im Südwesten der Türkei ausgebrochener Waldbrand konntederweil eingedämmt worden. Das Feuer in einem schwer zugänglichenBergland habe 250 Hektar Zedern- und Kiefernwald vernichtet,berichteten türkische Medien am Freitag.
