Blutrache in Dortmund Blutrache in Dortmund: Schüsse nach tödlicher Familienfehde in Türkei

Dortmund/dpa. - Bei den Toten, dieinnerlich verbluteten, handele es sich ebenfalls um Türken im Altervon 21 und 27 Jahren. Schwer verletzt wurden ein 25-jähriger Türkesowie ein 35 Jahre alter Grieche, der wohl «zur falschen Zeit amfalschen Ort» war.
Hintergrund der Auseinandersetzung sei nach der Aussage des 28-Jährigen ein Vorfall im osttürkischen Varto vom gleichen Tag,erklärte Keil: Der Schwiegervater des 28-Jährigen sei in dertürkischen 5000-Einwohner-Stadt von Mitgliedern der Opferfamilieerschossen worden. Dieser wiederum sei «im weitesten Sinne verwandt»mit einem Mann, der zuvor in der Türkei ein Mädchen geschwängerthaben soll, das Mitglied der in Dortmund überfallenen Familie sei.
Schon am Montagabend waren zunächst sechs Verdächtige festgenommenworden. Drei davon waren am Dienstag wieder auf freiem Fuß. Der 26-Jährige, dessen Auto in der Nähe des Tatortes gefunden wurde, sei denErmittlern in Dorsten ins Netz gegangen. Die beiden anderenVerdächtigen wurden auf der Autobahn 3 nahe Leverkusen im Kastenwageneines Geschäftspartners des Esseners erwischt. Keiner derVerdächtigen habe eine Waffe bei sich gehabt. Alle drei sollenallerdings mit mehreren Faustfeuerwaffen in Dortmund Schüsseabgegeben haben.
«Es ist schwierig, Vorgänge in der Osttürkei vom PolizeipräsidiumDortmund aus aufzuklären», sagte Keil zu den Familienverhältnissen.«Ich möchte am liebsten eine Zeichnung davon machen.»
Der Bochumer (28) habe zugegeben, mit den beiden Brüdern inDortmund gewesen zu sein und eine Waffe gehabt zu haben. «Er wisseaber nicht mehr genau, ob er selbst geschossen habe.» Die beidenanderen Verdächtigen, ein 26 Jahre alter Essener und ein 31-Jährigeraus Wetter, hätten die Aussage weitgehend verweigert: «Der 26-Jährigebestritt, überhaupt in Dortmund gewesen zu sein», sagte derStaatsanwalt.
Entgegen den ursprünglichen Vermutungen gebe es keine Anhaltspunktedafür, dass aus einem fahrenden Auto heraus geschossen wurde, betonteKeil. Der weitere Tathergang sei unklar. Der 28-jährige Cousin derMänner aus Essen und Wetter habe das Zusammentreffen und dieSchießerei der verfeindeten Familien in Dortmund als Zufällebezeichnet. Der schwer verletzte Türke und der Grieche waren amDienstag auf dem Wege der Besserung.