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Blutiges Ende einer Ehe: Ein Toter bei Schießerei

Von Hans-Jürgen Ehlers 21.05.2008, 13:38

Hamburg/dpa. - Blutiges Ende einer Ehe: Bei einer Schießerei nach einem gewalttätigen Beziehungsstreit ist am Mittwoch in Hamburg ein 24-jähriger Mann getötet worden. Seine 30 Jahre alte Frau wurde schwer, zwei Polizisten leicht verletzt.

Die beiden Beamten waren am Morgen zu dem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Billstedt gerufen worden, nachdem der Streit der beiden aus Afghanistan stammenden Eheleute in Gewalttätigkeiten und Geschrei eskaliert war. Als sie am Einsatzort eintrafen, flüchtete die Frau durch die Haustür.

Ihr 24-jähriger Mann verfolgte sie und gab mehrere Schüsse auf sie und die Streifenwagenbesatzung vor dem Haus ab. Ein Beamter erwiderte das Feuer. Anschließend zogen die Polizisten sich zurück und brachten die verletzte Frau in Sicherheit. Der Angreifer zog sich ins Treppenhaus zurück.

«Kurze Zeit später waren noch zwei Schüsse zu hören. Wir wussten nicht, was das bedeutet», beschrieb Polizeisprecher Ralf Meyer die Situation. Es bestand die Gefahr, dass der Gewalttäter sich verschanzt hatte. Ein Großaufgebot schwer bewaffneter Polizisten in Schutzwesten sperrte daraufhin die Straße großräumig ab, Hauseingänge wurden gesichert.

Dann drangen Beamte des Mobilen Einsatzkommandos in das viergeschossige Gebäude ein und fanden den Schützen leblos im Treppenhaus. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. «Es ist unklar, ob der Mann gesagt hat: Ich hab mein Ziel nicht erreicht und beende das jetzt hier selbst oder ob er durch die Schüsse des Beamten tödlich verletzt wurde. Das muss man jetzt gerichtsmedizinisch klären», sagte der Polizeisprecher.

Die Frau wurde durch einen Schuss in den Unterbauch und einen in die Schulter verletzt. Sie war bis zum Nachmittag nicht vernehmungsfähig, ihr Zustand war aber stabil. Die beiden Beamten kamen mit leichteren Verletzungen davon, einer erlitt einen Streifschuss am Hals, ein anderer wurde am Schienbein verletzt. «Die hatten großes Glück. Der Täter hat sofort wahllos das Feuer eröffnet, als er die Beamten gesehen hat», sagte Meyer.

Noch Stunden nach den Schüssen war der Tatort mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz. Blutspuren und Einschusslöcher in den Wänden des Treppenhauses sowie in einem Fenster dokumentierten den Gewaltausbruch des 24-Jährigen. Experten der Spurensicherung in weißen Schutzanzügen suchten Projektile und vermaßen Schusswinkel. Die Nachbarschaft reagierte schockiert auf die Schießerei. «Ich dachte, hier wird ein Film gedreht», sagte ein Anwohner den angerückten Kamera-Teams.

Die Gewalttätigkeit des Mannes war der Polizei schon früher bekannt. Der 24-Jährige hatte seine Frau bereits am 15. April verprügelt. Deswegen war ihm per Gerichtsbeschluss untersagt worden, sich in der Wohnung aufzuhalten oder sich der 30-Jährigen zu nähern. Ein Beschluss, den er offensichtlich nicht befolgte - mit tödlichen Konsequenzen.