BKA und Italien gründen Mafia-Task Force
Wiesbaden/Berlin/München/dpa. - «Die Einrichtung ist für Dezember geplant, derzeit laufen die Vorarbeiten», sagte ein Sprecher des Bundeskriminalamtes (BKA) am Samstag in Wiesbaden und bestätigte damit Medienberichte. Den Vorsitz auf deutscher Seite werde der Leiter der BKA-Abteilung schwere und organisierte Kriminalität, Jürgen Maurer, übernehmen.
BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte dem Nachrichtenmagazin «Focus»: «Durch die Task Force sollen sowohl die in Italien erarbeiteten strategischen Ansätze zur Bekämpfung der Mafia als auch Fallinformationen in noch dichterer Folge ausgetauscht werden.» Ziel sei es, «Verbindungen italienischer Clans zu Familienmitgliedern in Deutschland weiter aufzuhellen».
«Die Ermittlungsergebnisse der vergangenen Jahre lassen darauf schließen, dass Deutschland für die italienische Mafia eine große Rolle spielt», sagte Ziercke der «Welt am Sonntag». Derzeit sei die italienische Seite dabei, sämtliche Gruppierungen der Mafia in Italien mit Bezug nach Deutschland zu kartieren und zu analysieren. Seit 1997 seien in Deutschland mehr als 65 Italiener festgenommen worden, die zu den meistgesuchten Mafiosi Italiens zählten. «Diese Schwerpunktsetzung ist vor dem Hintergrund der Duisburger Morde absolut angemessen. Ich verspreche mir eine Menge davon.»
In Duisburg waren in der Nacht zum 15. August sechs Männer vor einem italienischen Restaurant erschossen worden. Sie waren der Polizei zufolge Mitglieder der Mafia-Organisation «Ndrangheta».
Neben dem BKA arbeiten der WamS zufolge auch das Zollkriminalamt und die Landeskriminalämter in der Task Force mit. Auf italienischer Seite werden die Zentraldirektionen für Kriminalpolizei, Drogenhandel, Mafia, der Staatspolizei zur Bekämpfung der Kriminalität sowie das Oberkommando der Carabinieri und der Guardia di Finanza beteiligt sein. Neben der laufenden Zusammenarbeit will die Spitze der Task Force zweimal pro Jahr zu Beratungen zusammenkommen.