Konflikt Bischof Wilmer: Keine vorschnelle Versöhnung in Israel
Berlin/Hildesheim - Der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax der katholischen Kirche glaubt nicht an eine baldige Versöhnung in Israel. „Es ist eine Zeit, in der es darauf ankommt zuzuhören und nicht vorschnell von Versöhnung zu sprechen“, teilte Bischof Heiner Wilmer nach seiner Rückkehr aus Israel am Sonntag mit. „Denn wer von Versöhnung reden will, muss erst vom Unversöhnten sprechen. Alles andere würde von den Verletzten als mangelnder Respekt vor ihren Wunden erlebt werden.“
Die Deutsche Kommission Justitia et Pax wurde 1967 gegründet. Sie erarbeitet kirchliche Beiträge zur Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtspolitik Deutschlands und entwickelt Konzepte für die internationale Arbeit der katholischen Kirche.
Der Bischof von Hildesheim appellierte, die Menschen dort nicht alleine zu lassen. „In vielen Gesprächen habe ich gespürt, wie sehr sich die Menschen im Heiligen Land danach sehnen, dass ihre schmerzhafte Situation wahrgenommen wird“, teilte Bischof Wilmer mit. Während seiner Reise habe er verschiedene Repräsentanten der Kirche getroffen, aber auch das Gespräch mit Israelis und Palästinensern, mit Juden und Muslimen gesucht.
Die Situation sei von Gewalt und Misstrauen geprägt, berichtete der Bischof. „Es steht der Verdacht im Raum, dass unter dem Deckmantel der Selbstverteidigung der Gewalt nicht die erforderlichen Grenzen gesetzt werden“. Doch auch legitime Selbstverteidigung entbinde nicht von der Pflicht, die Zivilbevölkerung zu schützen.