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Gerichtsverfahren Betrug mit Polizistentrick – Frauen auf der Anklagebank

Immer wieder versuchen Betrüger, Senioren um ihr Geld zu bringen. Sie geben sich als Ermittler aus, warnen vor angeblichen Gefahren für das Vermögen. Um fünf Fälle geht es nun vor Gericht in Berlin.

Von dpa 16.10.2025, 14:48
Nach Betrugstaten mit dem sogenannten Falsche-Polizisten-Trick stehen drei Frauen vor Gericht. Es geht um einen Schaden in Höhe von 225.000 Euro. (Symbolbild)
Nach Betrugstaten mit dem sogenannten Falsche-Polizisten-Trick stehen drei Frauen vor Gericht. Es geht um einen Schaden in Höhe von 225.000 Euro. (Symbolbild) Jens Kalaene/dpa

Berlin - Drei Frauen stehen als mutmaßliche Mitglieder einer Bande falscher Polizisten vor dem Berliner Landgericht. In dem Prozess geht es um fünf Fälle. Opfer im Alter von 70, 73 und 84 Jahren seien um Bargeld, Schmuck und Goldmünzen im Wert von insgesamt 225.000 Euro gebracht worden. Ob sich die Angeklagten zu den Vorwürfen äußern werden, blieb zu Prozessbeginn zunächst offen.

Den Frauen im Alter von 28, 22 und 41 Jahren wird bandenmäßiger Betrug zur Last gelegt. Mit weiteren bislang unbekannten Mittätern hätten sie sich zusammengeschlossen, um mit dem sogenannten Falsche-Polizisten-Trick eine Vielzahl von Straftaten zum Nachteil von vorwiegend älteren Menschen zu begehen, heißt es in der Anklage. Täter hätten sich bei Anrufen als Polizisten ausgegeben und Opfern vorgegaukelt, es stehe ein Angriff auf ihr Vermögen bevor, zur „Sicherung“ würden Beamte vorbeikommen.

Angeblich „Leute mit Doktortitel“ im Visier 

Am 10. April dieses Jahres wurde laut Ermittlungen eine 70-Jährige in Berlin-Mahlsdorf getäuscht. Ein angeblicher Polizist habe vor einer Einbrecherbande gewarnt, heißt es in der Anklage. Der Täter habe von einer Liste gesprochen, „aus der ersichtlich sei, dass bei Leuten mit einem Doktortitel, darunter die Zeugin, eingebrochen werden solle“. An die 70-Jährige seien Anweisungen gegangen – es werde ein verdeckter Ermittler kommen und sich mit dem Codewort „Blume“ identifizieren. Die 70-Jährige übergab zunächst 6.300 Euro, einige Tage später noch einmal Schmuck und Münzen im Wert von 11.000 Euro.

Im Fall eines 73-Jährigen soll die mutmaßliche Bande Geld und Münzen im Wert von 81.000 Euro erbeutet haben. Eine 84-jährige Frau habe am 20. Mai nach Anrufen falscher Polizisten aus dem Tresor im Keller ihres Hauses im Ortsteil Karow Bargeld in Höhe von 100.000 Euro sowie Schmuck im Wert von knapp 27.000 Euro geholt. Die 28-jährige Angeklagte habe die Beute als angebliche Polizistin abgeholt.

70-Jährige alarmierte schließlich richtige Polizei

Festgenommen wurden die drei angeklagten Frauen am 22. Mai. Damals wurde versucht, die 70-jährige Frau in Mahlsdorf erneut um Vermögen zu bringen. Bandenmitglieder hätten die Frau bei Telefonanrufen unter Druck gesetzt und suggeriert, sie müsse Gold im Wert von 200.000 Euro erwerben und in einem Bankschließfach deponieren. Die 70-Jährige aber habe bei der dritten sie betreffenden Tat Zweifel bekommen und die Polizei informiert.

Der vorbestraften 28-Jährigen werden fünf Taten zur Last gelegt, sie befindet sich in Untersuchungshaft. An zwei Taten soll sich die 22-Jährige beteiligt haben, die 41-Jährige in einem Fall. Für den Prozess sind bislang vier weitere Tage bis zum 17. November terminiert.