Berlinerin Annegret R. Berlinerin Annegret R.: 65-Jährige nach Vierlingsgeburt wohlauf - Zustand der Kinder unklar

Berlin - Die 65-jährige Annegret R. hat sich nach eigener Aussage von ihrer Vierlingsgeburt bereits erholt - von den 14 Wochen zu früh geborenen Kindern - drei Jungen und einem Mädchen - kann man das noch nicht sagen. „Mir geht es so weit auch gut“, zitierte die „Bild am Sonntag“ die nun 17-fache Mutter. Die in der 26. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt entbundenen Säuglinge werden in einem Brutkasten versorgt. Experten attestieren ihnen Überlebenschancen, schätzen die Gefahr langfristiger Schäden allerdings als hoch ein.
Die Ärzte im Krankenhaus äußerten sich vorerst nicht zum Zustand der zwischen 655 und 960 Gramm schweren Frühchen, sagte eine Sprecherin des Fernsehsenders RTL. „Die Situation kann sich jeden Tag ändern“, erklärte sie am Montag. Man hoffe, am Dienstag ein bisschen mehr zu erfahren. Die Berlinerin Annegret R. steht bei dem Kölner Privatsender exklusiv unter Vertrag.
Das Bekanntwerden der Schwangerschaft von Annegret R. sorgte im April bundesweit für Aufsehen und auch Kritik. Viele Zuschauer und Leser warfen der 65-Jährigen Verantwortungslosigkeit vor. Auch Mediziner kritisieren die Entscheidung als sehr riskant und gefährlich für Mutter und Kinder.
Bereits 13 Kinder
Die Englisch- und Russischlehrerin Annegret R. hatte sich in der Ukraine aus Eizell- und Samenspenden im Labor gezeugte Embryonen einpflanzen lassen. Sie hatte bereits 13 Kinder und sieben Enkel. Den späten Kinderwunsch begründete sie damit, dass sich ihre neunjährige Tochter Lelia ein Geschwisterchen gewünscht habe. Die übrigen zwölf Kinder von Annegret R. sind bereits erwachsen.
Die Vierlinge kamen am vergangenen Dienstag nach nur knapp 26 Wochen Schwangerschaft per Kaiserschnitt auf die Welt, nachdem die Wehen eingesetzt hatten. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen.
Mehrere Ärzte warnten im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor möglichen Folgeschäden. Lebensbedrohliche Komplikationen gebe es bei Frühchen vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt, sagte Mario Rüdiger vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden. „Jeder Tag mehr reduziert das Sterberisiko.“
Weit bedeutsamer seien allerdings die drohenden langfristigen Schäden, erläuterte der Direktor der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Matthias Beckmann. Zwar könne die Medizin immer jüngere Frühgeburten retten, nicht aber deren gesundes Überleben sicherstellen.
„Die vier Kinder werden nicht alle gesund nach Hause gehen“, ist auch Rüdiger überzeugt. Chronische Probleme drohten vor allem bei Lunge, Darm, Augen und Gehirn.
Gerade vor diesem Hintergrund sei das Verhalten der 65-Jährigen unverantwortlich, kritisierte Beckmann, Leitlinienkoordinator bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. „Vielleicht muss sie zwei behinderte Kinder pflegen, und mit 80 wird sie dann selbst zum Pflegefall.“ (dpa)