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Historischer Tag Berlin erinnert mit Gedenkwoche an Kriegsende 1945

Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Das Land Berlin startet eine Gedenkwoche und muss dabei mit den Folgen eines aktuellen Kriegs umgehen. Eine Gratwanderung.

Von dpa Aktualisiert: 02.05.2025, 14:18
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner erinnert mit einer Kranzniederlegung am Haus Schulenburgring 2 an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin 1945.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner erinnert mit einer Kranzniederlegung am Haus Schulenburgring 2 an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin 1945. Soeren Stache/dpa

Berlin - Berlin erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und die Befreiung vom Nationalsozialismus mit einer Gedenkwoche. Den Auftakt bildete am Morgen eine Kranzniederlegung mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Schulenburgring in Tempelhof. Dort hatte Wehrmacht-General Helmuth Weidling am 2. Mai 1945 die Kapitulation Berlins vor der Roten Armee unterschrieben. 

Eine Gedenktafel an dem Gebäude erinnert an das historische Ereignis. Später wuchs in dem Haus der von 2014 bis 2021 amtierende Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf, der noch immer dort wohnt. Er nahm ebenso wie weitere Bewohner an der Gedenkstunde teil. 

Ausstellung am Brandenburger Tor 

Am Brandenburger Tor wurde eine Open-Air-Ausstellung „Endlich Frieden?!“ eröffnet. Am Abend feiert gleich nebenan in der Akademie der Künste das Oratorium „Befreiung“ mit europäischen Künstlern Premiere, das der Komponist Marc Sinan speziell für diesen Anlass schuf. 

Bis zum 11. Mai plant der Senat im Zuge der Gedenkwoche gemeinsam mit zahlreichen Partnern rund 100 Veranstaltungen. Darunter sind Ausstellungen, Diskussionsrunden, Kranzniederlegungen, Führungen und Konzerte. 

„Erinnerung lebendig halten“ 

Wegner bezeichnete die Gedenkwoche als Signal an die Welt, dass Berlin sich zu Frieden in Freiheit bekenne. „Um unsere Demokratie zu bewahren und aus der Vergangenheit zu lernen, müssen wir mehr denn je den letzten Zeitzeugen zuhören und die Erinnerung lebendig halten.“

Am Sonntag (4. Mai) treffen Wegner und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Überlebende des Holocausts in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Sachsenhausen. Am 7. Mai wird zu einer Gedenkstunde von Senat und Abgeordnetenhaus im Roten Rathaus Margot Friedländer erwartet. Die 103-jährige Holocaust-Überlebende hält eine Lesung.

Zweiter Weltkrieg endete am 8. Mai 

Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Vertreter der Wehrmacht unterzeichneten in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 ein entsprechendes Dokument vor den Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion im Gebäude des heutigen Museums Berlin-Karlshorst.

Keine ausländischen Offiziellen eingeladen 

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist das Gedenken an das Kriegsende eine Gratwanderung. Der Berliner Senat entschied, zu den offiziellen Gedenkveranstaltungen des Landes keine ausländischen Gäste einzuladen - also weder aus Russland noch aus der Ukraine oder anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion. In der Roten Armee, die Berlin vom Nationalsozialismus befreite, dienten Soldaten aus vielen Volksgruppen und allen damaligen Teilrepubliken der Sowjetunion. 

Kranzniederlegung ohne Öffentlichkeit 

Der eigentliche Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai wird in Berlin einmalig als gesetzlicher Feiertag begangen. Vertreter des Senats legen am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide im Bezirk Pankow einen Kranz nieder. Dieses Gedenken ist allerdings laut Senatskanzlei nicht öffentlich. Das Brandenburger Tor wird anlässlich des Jahrestags angestrahlt, kündigte Wegner an. Bei einer vom Bund organisierten Gedenkveranstaltung im Bundestag spricht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. 

Keine Veranstaltung des Landes am Treptower Ehrenmal 

An den beiden anderen sowjetischen Ehrenmalen im Treptower Park und im Tiergarten plant das Land Berlin keine offiziellen Gedenkveranstaltungen. Verschiedene Initiativen wollen aber im Treptower Park an das Kriegsende erinnern. Es darf auch damit gerechnet werden, dass Russlands Botschafter Sergej Netschajew dort wie in den Vorjahren am 9. Mai Kränze niederlegt - an dem Tag feiert Russland den Sieg über Nazideutschland. 

Kommen die „Nachtwölfe“? 

Dazukommen könnten auch russische Biker des berüchtigten nationalistischen Motorradclubs „Nachtwölfe“, die in den letzten Jahren immer in Treptow vorfuhren. Sie starteten am vergangenen Wochenende in Moskau öffentlichkeitswirksam zu ihrer Tour Richtung Berlin. Unklar ist aber, ob ihnen tatsächlich die Einreise in die EU gelingt und sie in der Hauptstadt ankommen. 

Die Berliner Polizei bereitet nach Angaben einer Sprecherin Auflagen für Zusammenkünfte an den Ehrenmalen vor. Dazu dürfte wie im Vorjahr ein Verbot russischer Flaggen und Symbole zählen.