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Schule Berlin verbeamtet Lehrer wieder: Festakt in Kreuzberg

Von dpa Aktualisiert: 07.07.2022, 16:11

Berlin - In Berlin sind nach rund 18 Jahren Unterbrechung erstmals wieder Lehrerinnen und Lehrer verbeamtet worden. Sie erhielten von Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) und Bildungsstaatssekretär Alexander Slotty am Donnerstagnachmittag bei einem Festakt in Berlin-Kreuzberg ihre Ernennungsurkunden. Verbeamtet werden zunächst rund 220 Lehrkräfte, die neu in den Schuldienst eingestellt worden sind. Weitere sollen schon bald folgen.

Berlin hatte die Lehrerverbeamtung 2004 abgeschafft und war zuletzt das einzige Bundesland, das daran festhielt. Mit der Rückkehr zur Verbeamtung will der rot-grün-rote Senat dem chronischen Lehrkräftemangel entgegenwirken. Bildungssenatorin Busse hatte Ende Mai eingeräumt, dass zum neuen Schuljahr voraussichtlich 920 Lehrerinnen und Lehrer fehlen.

Vor ihrem Wechsel in die Politik hatte Busse als Vorsitzende des Interessenverbands Berliner Schulleitungen (IBS) immer wieder die Rückkehr zur Verbeamtung verlangt. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte diese Einschätzung von Anfang an unterstützt.

Giffey sagte beim Festakt in der Station Berlin, sie habe in ihrer Zeit als Bezirksstadträtin in Neukölln immer wieder erlebt, dass sich Lehrerinnen und Lehrer aus Berlin verabschiedet hätten mit dem Hinweis, ein paar Kilometer weiter in Brandenburg verbeamtet zu werden. Die Rückkehr zur Verbeamtung in Berlin sei ein Beitrag dazu, dass der Lehrkräftemangel in der Hauptstadt geringer werde. „Das ist eine Riesenaufgabe. Und die werden wir auch nicht von heute auf morgen lösen“, so die SPD-Politikerin. „Aber es ist ein Baustein, um es besser zu machen.“

Dass solche Lehrkräfte, die anderswo verbeamtet wurden, bisher erst nach fünf Jahren zurück nach Berlin kommen durften, sei abstrus gewesen, kritisierte Giffey. Es sei gut, dass das nun geändert worden sei.

Giffey sagte, Lehrerin zu werden, sei auch ihr Traumberuf gewesen - bis ihr nach einer Kehlkopfuntersuchung davon abgeraten wurde, weil ihre Stimme die Belastung nicht aushalten würde. „Ich war todtraurig darüber.“

Tatsächlich habe der Politikerberuf viel mit dem der Lehrkräfte zu tun. „Weil man es schaffen muss, in einfachen Worten, in empathischer Art Dinge zu erklären, die sehr kompliziert sind und es zu schaffen, manchmal auch nein zu sagen, weil man weiß, dass es richtig ist und nicht anders geht.“