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Berlin Berlin: Profis raubten «Christ»-Filiale im KaDeWe aus

Von Andreas Rabenstein 27.01.2009, 07:12
Unzählige Menschen betreten und verlassen das Kaufhaus des Westens, KaDeWe, in Berlin. (FOTO: DPA)
Unzählige Menschen betreten und verlassen das Kaufhaus des Westens, KaDeWe, in Berlin. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Mit einem spektakulärem Einbruch räumten Profi-Diebe eine Juwelier-Filiale im Erdgeschoss des KaDeWe aus. Dievermeintlich hochmodernen Alarmanlagen im zweitgrößten KaufhausEuropas rührten sich in der Nacht zu Montag nicht, während mindestensdrei maskierte Einbrecher unbelästigt von Wachleuten Schmuck undUhren im Millionen-Wert einpackten und entkamen.

Die Einbrecher kletterten über eine Leiter auf ein Vordach undstiegen dann durch ein Fenster in das Edel-Kaufhaus in der Nähe desKudamms ein. Videokameras zeichneten Bilder vom Tatort in der Christ-Filiale auf, die jetzt von der Polizei ausgewertet werden. Dieinteressante Frage sei jetzt, so fragt die Polizei, «warum bei demEinbruch kein Alarm ausgelöst wurde».

Eine Sprecherin des KaDeWe betonte: «Wir gelten als eines der ambesten gesicherten Kaufhäuser.» Die Sicherheitsvorkehrungen lägen«weit über den üblichen Standards». Details wollte sie nicht nennen.Laut Experten werden zum Schutz vor nächtlichen Einbrechern zumBeispiel Überwachungskameras, Lichtschranken oder Bewegungsmeldereingesetzt. Meistens patrouillieren auch Wachleute.

Die Bande muss also wie in Hollywoodfilmen à la George Clooneys«Oceans Eleven» die Alarmanlagen überlistet haben. SicherheitsexperteMartin Winckel, der einen kostenpflichtigen «Juwelier-Warndienst»betreibt, tippt auf professionelle Täter aus Osteuropa. Darauf weiseder reibungslose Ablauf der Tat hin. Möglicherweise habe es auchHelfer gegeben, die sich mit den Alarmsystemen in den Räumen und anden Schränken und Glasvitrinen auskannten.

Profi-Banden, die «militärisch geplant» vorgehen würden, gebe esin Deutschland nicht mehr, sagte Winckler. Der Einbruch sei offenbargut geplant und lange vorbereitet gewesen. «Sie haben genug Zeitgehabt, sich nur auf die eine Filiale konzentriert und optimalabgeräumt.»

Angaben über die genaue Höhe des Schadens wollte die Firma Christnicht machen. In einer Pressemitteilung hieß es nur, «Uhren undSchmuck von nicht unerheblichem Wert» seien gestohlen worden.«Darüber hinaus sagen wir nichts», erklärte eine Sprecherin. LautZeitungsberichten soll das Diebesgut mehrere Millionen Euro wertsein. Zehn Prozent des Wertes von wiederbeschafftem Schmuck, aberhöchstens 100 000 Euro, will Christ als Belohnung für Hinweisezahlen.

Am Dienstag füllten Angestellte hinter Absperrungen dieausgeräumten Regale und Vitrinen wieder auf. Vor den Absperrwändenvertrieben Wachleute die Fotografen. Am Mittwoch soll die Filialewieder eröffnet werden. Dass die teuren Uhren und Schmuck wiederauftauchen, erwartet Sicherheitsexperte Winckler nicht. «Als derAlarm einging, waren Täter und Juwelen wahrscheinlich schon fast inMoskau.»