Berlin-Mitte Berlin-Mitte: Mutmaßlicher Stalker attackiert Schauspielerin vor Deutschem Theater

Berlin - Vor dem Deutschen Theater in Mitte hat ein Mann am Dienstagabend die Schauspielerin Anne Kulbatzki niedergestochen. Nach Angaben der Polizei griff er die 28-Jährige gegen 21.50 Uhr an. Mitarbeiter des Theaters und Passanten überwältigten den 29-Jährigen und übergaben ihn der Polizei.
Der aus Norwegen stammende Täter soll der Schauspielerin nachgestellt haben. Man prüfe, ob es einen entsprechenden Stalking-Hintergrund gibt, sagte ein Polizeisprecher.
Anne Kulbatzki hatte in dem Stück „Der thermale Widerstand“ mitgespielt. Nach dem Ende Vorstellung passte der Täter die Schauspielerin auf dem Theatervorplatz ab. Unklar ist, ob er im Publikum saß.
Die 28-Jährige erlitt Schnittverletzungen. Sie wurde von der Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht. „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut“, erklärte eine Sprecherin des Deutschen Theaters. „Wir sind entsetzt über diesen Vorfall und hoffen, dass es Anne Kulbatzki bald wieder besser geht.“
Inwieweit sich der Täter und das Opfer, das ebenfalls Norwegisch spricht, kannten, ist nach Angaben der Polizei unklar. Nähere Angaben will sie zu der Tat nicht machen. Zeugen zufolge soll der Täter die Schauspielerin mit „Du Schlampe“ beleidigt haben, als er zustach.
Nach Angaben eines Polizeisprechers übernahm eine Mordkommission des Landeskriminalamtes die Ermittlungen. Bis zum Mittwochabend sollte der Täter einem Richter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden.
Anne Kulbatzki, die 2014 mit dem Solopreis als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet wurde, war unter anderen in Kinofilmen wie „Der Honigdachs“ zu sehen.
Im vergangenen Jahr registrierte Berlins Polizei 13 937 Fälle von Nachstellung. Die Aufklärungsquote lag bei 80 Prozent. Meistens bleibt es „nur“ bei Psychoterror. Zu Gewalt oder versuchten beziehungsweise vollendeten Tötungsdelikten wie in diesem Fall oder dem des Piraten-Politikers Gerwald Claus-Brunner, der im September einen Bekannten tötete, kommt es selten.