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Berlin Berlin: Gewittersturm verursacht Millionenschaden

30.06.2012, 13:24
Umgestürzte Bäume liegen am Samstag in einer Straße in Berlin-Tegel. Heftige Sommergewitter haben über dem Norden und Osten Deutschlands getobt und örtlich erheblichen Schaden angerichtet. (FOTO: DPA)
Umgestürzte Bäume liegen am Samstag in einer Straße in Berlin-Tegel. Heftige Sommergewitter haben über dem Norden und Osten Deutschlands getobt und örtlich erheblichen Schaden angerichtet. (FOTO: DPA) dpa

Berlin/dpa. - Ein Gewittersturm über dem Norden Berlins hat in der Nacht zum Samstag ganze Straßenzüge verwüstet. Im Stadtteil Tegel wurden in einer Schneise von gut 250 Metern Breite mehr als 100 Bäume teilweise entwurzelt. Mindestens 20 Autos wurden unter umgestürzten Bäumen begraben. Der Berliner Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke sprach von Schäden in Millionenhöhe. Es grenze an ein Wunder, dass niemand verletzt oder getötet worden sei. Die nach schwerem Unwetter zeitweise blockierte Bahnstrecke Hamburg-Berlin ging nach Reparatur der Oberleitungen noch nachts wieder in Betrieb.

Anwohner und andere Augenzeugen beschrieben den Sturm als Tornado, der durch die Straßen gefegt sei. Dem Deutschen Wetterdienst in Potsdam lagen aber keine Informationen über einen Wirbelsturm vor. Allerdings sei eine Windhose in der Nähe eines starken Gewitters durchaus möglich, sagte ein diensthabender Meteorologe. Denkbar seien auch starke Fallwinde, die vereinzelt auftreten und starke Schäden anrichten können.

Der Sturm fegte unter anderem drei Schornsteine vom Dach eines Wohnhauses in der Veitstraße. „Die Trümmer durchschlugen das Dach des Hauses und krachten in die darunterliegenden Geschosse“, berichtete ein Feuerwehrsprecher. Einige hundert Meter weiter in der Gorkistraße wurde das 600 Quadratmeter große Dach eines Wohn- und Geschäftshauses komplett abgedeckt. Für mehr als 20 Menschen mussten nach Behördenangaben mitten in der Nacht Notunterkünfte gefunden werden.

Das Gewitter war am späten Freitagabend von Spandau aus über den Norden Berlins gezogen. Bei der Berliner Feuerwehr herrschte zeitweise der Ausnahmezustand. Neben der Berufsfeuerwehr waren auch alle Freiwilligen Feuerwehren ausgerückt. Insgesamt waren 120 Wagen im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Zudem musste aus etwa zehn Kellern eingedrungenes Regenwasser abgepumpt werden.

Die Bahnstrecke Berlin-Hamburg war am Freitagabend lahmgelegt worden, als vom Sturm entwurzelte Bäume zwischen Brahlstorf und Schwanheide im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg) auf die Oberleitungen stürzten. Mehrere Züge mussten gestoppt werden. Es kam zu Verspätungen von bis zu einer Stunde. Betroffen waren Fernverkehrszüge, der Regionalexpress RE 1 in Mecklenburg-Vorpommern und auch der Güterverkehr. Gegen 23.30 Uhr waren die Reparaturarbeiten auf der Strecke abgeschlossen, wie ein Bahnsprecher am Samstag berichtete.

Drei ICE-Züge waren am frühen Abend auf der Reise nach Hamburg unterwegs an Bahnhöfen angehalten worden, unter anderem in Ludwigslust und Wittenberge (Brandenburg). Auch in der Gegenrichtung nach Berlin hatte ein ICE in Schwarzenbek (Schleswig-Holstein) warten müssen. Etliche Güterzüge konnten erst nach der Reparatur ihre Fahrt fortsetzen.

Für Samstagabend und die Nacht zum Sonntag warnte der Deutsche Wetterdienst vor weiteren unwetterartigen Gewittern mit Starkregen, Sturmböen und Hagelkörnern von bis zu zwei Zentimetern Durchmesser. Am Montag könnte es erst einmal vorbei sein mit der drückenden Hitze: Die Temperaturen sinken deutschlandweit auf 20 bis 25 Grad. „Nicht nur angenehm, sondern der Jahreszeit auch angemessen“, sagte der Meteorologe Peter Hartmann vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach.