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Berlin Berlin: Abschied von Klausjürgen Wussow mit Jürgen Fliege

Von Caroline Bock 30.06.2007, 17:56
Sabine Wussow (M.), Witwe von Klausjürgen Wussow, und Konstanze (l.), Tochter aus erster Ehe, sowie Fernsehpfarrer Jürgen Fliege verlassen in Berlin nach der Trauerfeier die Gedächtniskirche, hinten links Tochter Barbara Wussow. (Foto: dpa)
Sabine Wussow (M.), Witwe von Klausjürgen Wussow, und Konstanze (l.), Tochter aus erster Ehe, sowie Fernsehpfarrer Jürgen Fliege verlassen in Berlin nach der Trauerfeier die Gedächtniskirche, hinten links Tochter Barbara Wussow. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Abschied vom «Chefarzt der Herzen»: Familie, Freunde und Fans haben dem Schauspieler Klausjürgen Wussow am Samstag in Berlin die letzte Ehre erwiesen. Die Predigt bei der Trauerfeierin der Gedächtniskirche hielt Fernsehpfarrer Jürgen Fliege, der auchder Witwe Sabine Wussow tröstend zur Seite stand. ZDF-IntendantMarkus Schächter würdigte Wussow, der als Professor Brinkmann in derZDF-Serie «Schwarzwaldklinik» berühmt wurde, als Fernsehlegende undgroßen Schauspieler. «Er hat den Zuschauern ein besonderes StückMenschlichkeit nach Hause gebracht», sagte er. Bewegendster Momentder Feier waren die Schlussworte der Geschwister Barbara (46) undAlexander Wussow (42), die Abschied von ihrem «Papi» nahmen.

Wussow, der auch lange Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaterswar und viele große Theaterrollen spielte, war am 19. Juni im Altervon 78 Jahren demenzkrank in einem Krankenhaus bei Berlin gestorben,beigesetzt wurde er auf einem Prominenten-Friedhof in Charlottenburg.Immer wieder hatte der Publikumsliebling, der in vierter Eheverheiratet war, auch mit seinem Privatleben und Familienkrisen fürSchlagzeilen gesorgt. TV-Pfarrer Fliege sprach von Glanz, Licht undSchatten im Leben des Schauspielers. «Jede Krise dieses Lebens warnotwendig», sagte Fliege. «Alles ist gut.» Mit Blick auf die vierKinder aus drei Ehen würdigte er Wussows Väterlichkeit. Die Kinderseien ihm das Wichtigste gewesen - «ohne Unterschied».

Das Bild, das sich in der Kirche bot, war versöhnlich. Die Familietrauerte gemeinsam, auch Wussows älteste Tochter Konstanze und seinjüngster Sohn Benjamin waren gekommen. Unter den Gästen waren der«Schwarzwaldklinik»-Produzent Wolfgang Rademann, der BerlinerKulturstaatssekretär André Schmitz und Schauspielerwitwe LiloPfitzmann. Vor dem Altar lag ein Meer von Blumen und Kränzen. «Ichwerde dich vermissen», schrieb Roberto Blanco auf einer Schleife.Schauspielerin Christiane Hörbiger und die «Oldies von der Klinikunter Palmen» hatten ebenfalls Kränze geschickt. Der dunkle, mitGoldelementen verzierte Sarg war mit einzelnen roten und weißen Rosengeschmückt. Auf Wunsch Wussows erklang während der Feier ein Lied vonRudolf Schock: «Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben.»

Wie viel Wussow, der sich auch für krebskranke Kinder einsetzte,durch seine Fernseh- und Bühnenauftritte seinen Zuschauern gegebenhat, wurde in den Worten von ZDF-Intendant Schächter und vonSchauspieler Christian Kohlund deutlich. Schächter nannte Wussow den«Sympathieträger der erfolgreichsten deutschen Serie». Mit seiner«charismatischen Souveränität» habe er sich selbst im Fernsehen einDenkmal gesetzt. Kohlund schwärmte, Wussow sei sein «persönlicherHeld am deutschen Theaterhimmel» gewesen, besonders beeindruckendfand er ihn in der Rolle des Arturo Ui. «Man konnte sich ihm nichtentziehen», meinte er.

Zum Schluss traten Alexander («Sascha») und Barbara Wussow, dieerwachsenen Kinder aus Wussows Ehe mit der 1998 verstorbenen IdaKrottendorf und ebenfalls Schauspieler, ans Rednerpult. Alexander lasZeilen von Jacques Brel, Barbara Worte eines Priesters, mit dem siebefreundet ist. «Lieber Papi, wie schon bei der Mami: schlaf' gut»,gab der Sohn seinem Vater mit auf den Weg. Barbara Wussow zeigte sichglücklich, dass sie sich in den letzten Jahren und Monaten ausgesöhnthätten, «ohne gegenseitige Vorwürfe». Mit Blick auf die friedlich versammelte Patchwork-Familie sagte sie: «Unser gemeinsamer Vater und Großvater, ruhe in Frieden. Gute Nacht, Papi.»