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  5. Berechnung des Alters: Alle Südkoreaner werden per Gesetz jetzt ein Jahr jünger

Verwirrung durch verschiedene Zählweisen Neue Gesetze zur Altersberechnung: In Südkorea werden jetzt alle Menschen ein Jahr jünger

In Südkorea ist man direkt nach der Geburt ein Jahr alt. Wer Ende des Jahres geboren wird, wird kurz darauf sogar schon zwei. Das soll sich nun ändern. Mit neuen Gesetzen zur Altersberechnung werden nun alle Südkoreaner jünger.

Von Anna Schilling 28.06.2023, 11:59
In Südkorea werden alle Menschen jetzt mindestens ein Jahr jünger.
In Südkorea werden alle Menschen jetzt mindestens ein Jahr jünger. Foto: dpa/YNA | -

Seoul/DUR - In Südkorea ist ein Kind, das auf die Welt kommt, bereits bei der Geburt automatisch ein Jahr alt. Ein Jahr älter wird es nicht am Geburtstag im folgenden Jahr, sondern am Neujahrstag. Der koreanische Neujahrestag wird nach dem chinesischen Mondkalender berechnet und fällt immer auf den Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 20. Februar des gregorianischen Kalenders.

Das bedeutet, dass wenn ein Kind im Dezember auf die Welt kommt, es bereits kurz nach der Geburt zwei Jahre alt ist. Die Regierung möchte diese Altersberechnung nun ändern. Das Parlament in Seoul hat Gesetze zur Abschaffung der traditionellen Methode zur Altersberechnung verabschiedet. Ab dem 28. Juni 2023 werden alle Südkoreaner somit mindestens ein Jahr, oft sogar zwei Jahre jünger.

Verschiedene Methoden zur Altersberechnung in Südkorea

Es gibt in Südkorea noch weitere Methoden, um das Alter zu berechnen. Um beispielsweise das gesetzliche Mindestalter für Alkoholkonsum zu bestimmen, wurden Babys bislang bei der Geburt als null Jahre alt gewertet, und an jedem 1. Januar werden sie ein Jahr älter. Auch die internationale Zählweise wird in Südkorea teilweise verwendet. 

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Das bedeutet, dass ein am 31. Dezember 1992 geborener Mensch in Südkorea am 1. Juni 2023 nach dem internationalen Standard 30, nach dem System für den Alkoholkonsum 31 und nach dem koreanischen Alter schon 32 Jahre alt war.

Um der Verwirrung der verschiedenen Methoden entgegen zu wirken, soll die Altersberechnung in Südkorea nun auf die internationale Methode vereinheitlicht werden. Das bedeutet, dass auf einen Schlag 50 Millionen Menschen mindestens ein Jahr jünger gemacht werden. 

Internationale Methode zur Altersberechnung: Das ändert sich für Südkoreaner

Trotz dieser Tatsache ändert sich für die Südkoreaner jedoch nicht viel. Der Geburtstag im Reisepass ändert sich nicht. Auch die Feier wurde trotz der unterschiedlichen Zählweisen traditionell schon immer am eigentlichen Geburtstag gefeiert. 

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Ursprünglich stammt das asiatische Zählsystem aus China und wurde auch in weiteren asiatischen Staaten angewandt. Südkorea sei inzwischen aber das einzige Land, in dem es immer noch genutzt werde. Präsident Yoon Suk-yeol hatte sich schon länger für die Änderung eingesetzt und unter anderem auf die hohen Verwaltungskosten verwiesen.