Belgien Belgien: Mordserie schockt Belgier
BRÜSSEL/MZ. - Loksbergen, der kleine Ort in der Provinz Limburg, gleicht einer Geisterstadt. Am Neujahrstag wurden hier die 18-jährige Shana Appeltans und ihr 22-jähriger Freund Kevin Paulus ermordet aufgefunden. Inzwischen steht fest: Auch die 18-jährige Annick Van Uytsel, die 2007 verschwand, wurde von dem Mann getötet. Seit Dienstag untersuchen die Behörden, ob Janssen darüber hinaus eine 16-jährige deutsche Urlauberin aus Vechta auf dem Gewissen hat. Sie war 1996 nahe dem Badeort De Haan an der belgischen Küste verschwunden - 200 Meter von der Feriensiedlung ihrer Eltern entfernt. "Wir schließen nichts aus", sagt Marc Rubens, der königliche Generalstaatsanwalt. Inzwischen haben die Sicherheitsbehörden eine Nachrichtensperre verhängt. Nur so viel sickerte durch: Die Mord-Kommission untersucht jetzt alle ungeklärten Fälle von Jugendlichen, die seit 1990 getötet wurden.
1996 schockte der Fall des Kindermörders Marc Dutroux das Land. Vier Kinder hatte er nach teilweise monatelangem Missbrauch umgebracht und die Leichen im Garten seines Hauses vergraben. "Ich habe Angst, dass es dieses Mal noch schlimmer kommen könnte", sagt eine Frau in Loksbergen. Das Motiv liegt im Dunkeln. Von dem 22-jährigen Kevin habe er sich "belästigt" gefühlt und sich in jener Nacht "vergessen", soll der Pädagoge, der selbst Vater zweier Töchter ist, bei der Vernehmung gesagt haben, teilte sein Anwalt mit. Warum die jungen Frauen sterben mussten? Achselzucken. Der mutmaßliche Täter galt als "gesellig, kameradschaftlich und liebenswürdig", berichten Nachbarn. "Er war so perfekt, dass niemand glauben kann, dass es seine erste Tat war", sagte Staatsanwalt Yvo Carmen im belgischen Löwen. Offenbar war Janssen bei Partys der Schülerinnen und Studentinnen ein gern gesehener Gast. Zumindest Annick habe er wohl von dort verschleppt und schließlich erschlagen. Bei einer Hausdurchsuchung wurden mehrere Waffen entdeckt. Ob die jungen Frauen auch vergewaltigt wurden? Die Sicherheitsbeamten schweigen.
