"Beleidigung" "Beleidigung": Münchener Anwohner nach Balkon-Wutrede gegen Attentäter angezeigt

München - Das Handy-Video dauert nicht einmal zwei Minuten - doch es zeigt eine Schlüsselszene am Ende des Amoklaufs vor rund zwei Wochen in München. Während die Polizei aufgrund erster Zeugenaussagen von einer „akuten Terrorlage“ ausging, während Panik über der Stadt lag, kursierte diese Sequenz plötzlich im Internet: ein Schrei-Duell zwischen einem Bewaffneten auf einem Parkdeck und einem Anwohner.
Inzwischen ist klar und von den Behörden bestätigt: Auf dem Video ist tatsächlich der Täter zu sehen und zu hören - ebenso wie der Baggerfahrer Thomas Salbey (57), der den Amok-Schützen anbrüllt und wüst beschimpft. „Ich habe sogar versucht, ihn mit der Bierflasche zu treffen“, erzählte Salbey einige Tage später der “Welt am Sonntag“. „Aber sie ist da vorne an der Überführung zum Parkdeck zersplittert.“
„Beleidigung zum Nachteil eines Toten“
Nun muss sich Salbey möglicherweise vor Gericht für seine Schimpftirade verantworten. Der 57-Jährige wurde wegen Beleidigung angezeigt, wie die Münchener Zeitung „tz“ berichtet.
Die Anzeige sei von einem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft München bestätigt worden. Da die Beschimpfung erst nach der Tat erfolgte, hatte sie keinen Einfluss auf den Tatverlauf. Die Anzeige werde somit als „Beleidigung zum Nachteil eines Toten“ bewertet.
Von wem die Anzeige erstattet wurde, müsse allerdings noch ermittelt werden. (red)