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Bayern Bayern: Zwei Tote bei Reisebus-Unglück auf der A8

Von Roland Hindl 14.03.2010, 09:31
Einsatz an der Unfallstelle eines Reisebusses an der Autobahn A8 in der Nähe von Ulm (Schwaben). Mindestens zwei Menschen kamen bei dem Unfall ums Leben. (FOTO: DPA)
Einsatz an der Unfallstelle eines Reisebusses an der Autobahn A8 in der Nähe von Ulm (Schwaben). Mindestens zwei Menschen kamen bei dem Unfall ums Leben. (FOTO: DPA) dpa

Neu-Ulm/Kempten/dpa. - Eine Urlaubsfahrt nach Kroatien ist amSonntagmorgen für eine Reisegruppe aus Baden-Württemberg zu einemAlptraum geworden: Bei einem Bus-Unglück auf der Autobahn 8 nahe Neu-Ulm kamen zwei Menschen ums Leben, 48 weitere wurden verletzt. Eine53-jährige Frau schwebte nach dem Unfall nach Polizeiangaben inLebensgefahr. Auf Höhe der Rastanlage Seligweiler, direkt an derLandesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg, war derDoppeldecker-Bus von der Fahrbahn abgekommen. Das Fahrzeug stürzteeinen etwa drei Meter tiefen Abhang hinunter und blieb auf der Seiteliegen. Ein Mann und eine Frau starben in dem Bus, beide waren über60 Jahre alt.

Auch Stunden nach dem Unglück sind an der Unfallstelle die Spurennoch deutlich zu sehen: Die dicken Reifen des Busses haben tiefeFurchen in Schnee und Erdreich gerissen. Die Frontscheiben des Wrackswaren geborsten und hängen nur noch zur Hälfte in den Verankerungen,die Scheiben auf der rechten Seite fehlen komplett. Im Innerenbaumelt ein Monitor an Kabeln. Makaber mutet die Aufschrift an derSeite des Busses an: «Reisen Sie gut» steht dort in großen, weißenBuchstaben auf schwarzem Grund.

In den frühen Morgenstunden hatte der Bus, der zu einemUnternehmen aus Königsfeld - und nicht wie zunächst von der Polizeiberichtet aus Villingen-Schwenningen - gehörte, die 48 Frauen undMänner in verschiedenen Gemeinden in Baden-Württemberg eingesammelt.Zwei Busfahrer waren an Bord. Das Ziel: die Halbinsel Istrien an derAdria.

Nur wenige Stunden nach der Abfahrt geschieht das Unglück: Gegen6.14 Uhr geht die Unfallmeldung bei der Polizei ein. DieEinsatzkräfte setzen sich mit einem Großaufgebot in Bewegung. 150Männer und Frauen der Feuerwehr, der Polizei und der Rettungsdienstesowie zehn Hubschrauber sind im Einsatz. Die Autobahn wird wegen derRettungs- und Bergungsarbeiten zwischen den Anschlussstellen Ulm-Ostund Oberelchingen in beide Richtungen gesperrt, später dann nur nochin Richtung München.

16 Menschen werden nach Polizeiangaben schwer verletzt.Hubschrauber bringen sie in nahe gelegene Krankenhäuser. Der Fahrerund mehr als 20 der Reisenden erleiden leichte Verletzungen. An derRastanlage werden sie betreut. Ein Kriseninterventionsteam baut Zelteauf und versorgt die Menschen mit Decken und Kaffee. Im Laufe desTages werden die Menschen zurück in ihre Heimatorte gebracht. Diebeiden Todesopfer sollten von ihren Angehörigen identifiziert werden.

Noch am Nachmittag ist unklar, warum der drei Jahre alte Reisebusvon der Fahrbahn abgekommen war. Einen technischen Defekt schließtdie Polizei aus. Auch ein anderer Verkehrsteilnehmer sei nicht in denUnfall verwickelt gewesen. Straßenglätte habe auch nicht geherrscht.Vieles spreche für einen Fahrfehler des 37-jährigen Busfahrers, sagteein Polizeisprecher. Möglicherweise sei er abgelenkt worden. EinFahrgast solle nach ersten Ermittlungen einen Hustenanfall bekommenhaben.

Bei der Fahrt habe es sich um eine Auftragsfahrt für eine andereFirma gehandelt, sagte Stefan Rapp, Junior-Chef des gleichnamigenBusunternehmens, am Sonntag dem «Südkurier». Er hoffe auf eineschnelle Aufklärung der Unfallursache. Rapp bestätigte, dass die zweiFahrer an Bord Angestellte der Königsfelder Firma sind. Die Menschenan Bord kämen nicht aus der Region Schwarzwald-Baar. Das Unglückbedeute «den schwersten Schlag in der Unternehmensgeschichte», wirdRapp zitiert.