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Bayern Bayern: Felix ist bei einem Unfall ertrunken

03.01.2007, 09:33
Mitarbeiter des THW gehen am Mittwoch (03.01.2006) in den Brunnen auf dem weitläufigen Schlossgelände der Großeltern von Felix von Quistorp im niederbayerischen Weihenstephan bei Landshut, in dem der 14-Jährige aus Potsdam am Mittwoch tot aufgefunden wurde. (Foto: dpa)
Mitarbeiter des THW gehen am Mittwoch (03.01.2006) in den Brunnen auf dem weitläufigen Schlossgelände der Großeltern von Felix von Quistorp im niederbayerischen Weihenstephan bei Landshut, in dem der 14-Jährige aus Potsdam am Mittwoch tot aufgefunden wurde. (Foto: dpa) dpa

Hohenthann/Potsdam/dpa. - Nach tagelangerSuche fand am Mittwoch ein Polizeitaucher die Leiche des 14-jährigenSchülers in einem tiefen Brunnen auf dem Schlossgelände imniederbayerischen Hohenthann-Weihenstephan bei Landshut. Nach derObduktion gehen die Ermittler davon aus, dass der Junge bereits amDonnerstag vergangener Woche in den 15 Meter tiefen Brunnenschachtgefallen und ertrunken ist. An diesem Tag war Felix nach einemMuseumsbesuch spurlos verschwunden.

Bei der Untersuchung der Leiche entdeckten die MünchnerGerichtsmediziner am Mittwoch zwar Schürfwunden, diese sind lautPolizei aber auf den Sturz in den Brunnenschacht zurückzuführen. «AufGrund der vorliegenden Erkenntnisse ist ein Verbrechenauszuschließen», sagte ein Polizeisprecher in Landshut.

Im heimatlichen Potsdam löste der Tod von Felix Trauer undBestürzung aus. «Wir sind sehr, sehr traurig», sagte dieKlassenlehrerin. «Ich muss das jetzt erstmal verarbeiten - wenn dasüberhaupt geht.» Mit großer Erschütterung nahm eine Elternvertreterinder 8. Klasse von Felix die Nachricht auf: «Ich bin so geschockt, ichkann kaum sprechen. Ich denke nur an die Mutter und die übrigeFamilie von Felix.»

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach der Familiesein Beileid aus. «Gemeinsam mit der Familie und mit denPotsdamerinnen und Potsdamern habe ich tagelang gebangt und auf einglückliches Ende gehofft», sagte Jakobs. «Die schreckliche Nachricht,die ich nun erhielt, hat mich sehr getroffen.» Vor dem Wohnhaus derFamilie in der Nähe von Schloss Sanssouci harrten am Mittwoch mehrereKamerateams und Fotografen aus. Zum Schulanfang nach denWeihnachtsferien an diesem Montag soll bei einem Gottesdienst anFelix erinnert werden.

Der Junge hatte in dem rund 150 Jahre alten Anwesen seinesGroßvaters zusammen mit seiner Mutter und dem drei Jahre jüngerenBruder den Weihnachtsurlaub verbracht. Offenbar war der großgewachsene Felix am Donnerstagnachmittag allein über das weitläufigeSchlossgelände gestöbert und dabei auch in ein unterirdisches Gewölbegegangen. Dort befindet sich in einem etwa 100 Quadratmeter großenRaum der normalerweise mit Holzbohlen abgedeckte Brunnen, in den derJunge gefallen ist.

Als der Brunnen unmittelbar nach dem Verschwinden des Kindes vonPolizisten untersucht wurde, konnten die Beamten zunächst in demdunklen Schacht nichts erkennen. «Das Wasser in dem verschlammtenBrunnen ist trübe, so dass man nicht auf den Grund schauen kann»,sagte ein Polizeisprecher. Erst ein Polizeitaucher fand gegen 9.40Uhr am Grund des mit Schlamm und Wasser angefüllten Brunnens dieLeiche.

Die Familie, die bis zuletzt gehofft hat, Felix lebendwiederzufinden, stehe unter Schock, sagte der Polizeisprecher. Siewerde von einem Spezialteam betreut. In dem zu Hohenthann gehörenden300 Einwohner großen Weihenstephan war das Verschwinden des Jungenaus Brandenburg seit Tagen das Thema.

Zur Suche nach Felix hatte die Landshuter Kriminalpolizei einemehr als 20 Beamte starke Sonderkommission gebildet. Allein amNeujahrswochenende hatten rund 300 Helfer von Polizei und Feuerwehrmit Spürhunden erfolglos nach Felix gesucht. Am Dienstag waren auchnoch zusätzlich Anwohner und Autofahrer befragt worden.

Ein Leichenwagen fährt am Mittwoch (03.01.2007) in Weihenstephan (Niederbayern) mit dem Sarg des 14-jährigen Felix von Quistorp vom Schlossgelände der Großeltern. (Foto: dpa)
Ein Leichenwagen fährt am Mittwoch (03.01.2007) in Weihenstephan (Niederbayern) mit dem Sarg des 14-jährigen Felix von Quistorp vom Schlossgelände der Großeltern. (Foto: dpa)
dpa
Mitarbeiter eines Beerdigungsunternehmens tragen auf dem Grundstück in Weihenstephan den Sarg mit der Leiche des 14-jährigen Felix von Quistorp aus einem Brunnenschacht. (Foto: dpa)
Mitarbeiter eines Beerdigungsunternehmens tragen auf dem Grundstück in Weihenstephan den Sarg mit der Leiche des 14-jährigen Felix von Quistorp aus einem Brunnenschacht. (Foto: dpa)
dpa