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Bayern Bayern: Bombensprengung in München hinterlässt Spuren

28.08.2012, 21:45
Journalisten fotografieren in München den Bombenkrater. In der Nacht wurde an dieser Stelle eine Bombe kontrolliert gesprengt. (FOTO: DPA)
Journalisten fotografieren in München den Bombenkrater. In der Nacht wurde an dieser Stelle eine Bombe kontrolliert gesprengt. (FOTO: DPA) dpa

München/dapd/MZ/hak. - Die gezielte Sprengung einer gefährlichen Weltkriegsbombe im Münchner Stadtteil Schwabing hat massive Gebäudeschäden angerichtet. Menschen seien nicht verletzt worden, erklärte am Mittwoch der Branddirektor der Münchner Feuerwehr, Jörg Fiebach. Eine Haushälfte sei fast komplett ausgebrannt, viele Glasscheiben in der Umgebung seien zu Bruch gegangen. Die Schadenshöhe dürfte im Millionenbereich liegen. Laut Stadtverwaltung sind mehrere Häuser unbewohnbar, zwei gelten als einsturzgefährdet. Statiker überprüfen noch weitere Gebäude.

Nach gescheiterten Entschärfungsversuchen war der 250 Kilogramm schwere Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, der mit einem hochgefährlichen chemischen Langzeitzünder ausgestattet war, am Dienstagabend kontrolliert gesprengt worden. Dabei stieg eine riesige Feuersäule auf und das als Dämmmaterial verwendete Stroh verteilte sich brennend weiträumig in der Umgebung. Mehrere Dächer fingen Feuer, vereinzelt brannte es auch in den Häusern. Gebäudeteile stürzten auf die Straße. 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Um die Druckwelle abzufangen, war ein Wall aus Sandsäcken und Stroh um die Bombe errichtet worden. Ob das Stroh als Dämmung in einer Wohngegend geeignet gewesen sei, diese Frage blieb offen. Bernd Nötzold vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen-Anhalt erklärte auf Nachfrage der MZ dazu, dass es je nach Fundlage und Art einer Bombe verschiedene Dämm-Möglichkeiten gebe - zum Beispiel auch Wassertanks. Auch die Verwendung von nassem Stroh sei möglich. "Aber letztlich muss das der Sprengmeister vor Ort entscheiden und verantworten", so Nötzold. Den Sprengmeister hatten die Münchner aus Brandenburg geholt - wegen seiner Erfahrung mit Säurezündern. Laut Nötzold ist für die Kampfmittelbeseitigung in München kein staatlicher Dienst verantwortlich, sondern eine gewerblichen Firma.

Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer sagte am Mittwoch, "messerscharfe Bombensplitter" seien noch in einer Entfernung von 300 Metern gefunden worden. Die Räumung der Umgebung in einem Sicherheitsradius von 1 000 Metern habe sich als richtig erwiesen. In der Nacht zu Mittwoch konnten die ersten Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte nach einer Begehung des Viertels, es sehe aus "wie nach einer Straßenschlacht". Er zeigte sich erleichtert, "dass zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Leib und Leben bestand". Die Bombe war Montagmittag bei Bauarbeiten auf dem früheren Gelände der Kultkneipe "Schwabinger 7" gefunden worden. 2 500 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, Hunderte mussten in Notunterkünften übernachten.

Bei der Stadt München prüft die Rechtsabteilung, wer für die Schäden aufkommt. Ude nannte dies eine "schwierige Rechtsfrage". Die Versicherungskammer Bayern forderte unterdessen die Betroffenen auf, die Explosionsschäden zu melden - diese seien durch Versicherungen gedeckt, die keine Kriegsausschlussklausel hätten.

Ein Feuerball ist am Dienstag (28.08.2012) in der Nähe der Münchner Freiheit in München (Oberbayern) während der Sprengung einer Bombe zu sehen. Insgesamt mussten etwa 2500 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde bei Bauarbeiten auf dem Gelände einer früheren Kneipe ein 250-Kilo-Blindgänger gefunden. (FOTO: DPA)
Ein Feuerball ist am Dienstag (28.08.2012) in der Nähe der Münchner Freiheit in München (Oberbayern) während der Sprengung einer Bombe zu sehen. Insgesamt mussten etwa 2500 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde bei Bauarbeiten auf dem Gelände einer früheren Kneipe ein 250-Kilo-Blindgänger gefunden. (FOTO: DPA)
dpa
Insgesamt mussten etwa 2500 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde bei Bauarbeiten auf dem Gelände einer früheren Kneipe ein 250-Kilo-Blindgänger gefunden. (FOTO: DPA)
Insgesamt mussten etwa 2500 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde bei Bauarbeiten auf dem Gelände einer früheren Kneipe ein 250-Kilo-Blindgänger gefunden. (FOTO: DPA)
dpa