1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. "Wie eine Bombe" - Medusa Beach Club stürzt auf Mallorca ein: Zwei Deutsche tot

Ballermann "Wie eine Bombe" - Medusa Beach Club stürzt auf Mallorca ein: Zwei Deutsche unter Todesopfern

Des Deutschen liebste Partymeile wurde binnen Sekunden zum Ort des Schreckens: Beim Einsturz eines Restaurants am Ballermann gab es mehrere Tote - gebangt wird um das Leben von vielen Verletzten.

Von Emilio Rappold, dpa Aktualisiert: 24.05.2024, 09:53
Touristen und Einheimische beobachten die Rettungsarbeiten nach dem Einsturz des Medusa Beach Clubs am Ballermann auf Mallorca, bei dem mindestens vier Personen getötet und fünfzehn verletzt wurden.
Touristen und Einheimische beobachten die Rettungsarbeiten nach dem Einsturz des Medusa Beach Clubs am Ballermann auf Mallorca, bei dem mindestens vier Personen getötet und fünfzehn verletzt wurden. Foto:dpa | Clara Margais

Palma - Beim Einsturz des voll besetzten Restaurants Medusa Beach Club an der Playa de Palma auf Mallorca sind am Abend vier Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern sind zwei deutsche Urlauberinnen im Alter von 20 und 30 Jahren. Zudem seien bei dem Unglück eine 23-jährige Spanierin und ein 44 Jahre alter Mann aus dem Senegal ums Leben gekommen, teilte die Polizei in Palma mit.

16 Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden, teilte die Polizei der bei deutschen Urlaubern sehr beliebten Mittelmeer-Insel mit. Sieben der Verletzten seien in kritischem Zustand, hieß es. Die neun restlichen seien alle schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr.

Lesen Sie auch: Deutscher Tourist nach mutmaßlichem Balkonsturz auf Mallorca gestorben

Das Unglück erschütterte zu später Stunde nicht nur die Balearen, sondern ganz Spanien. In Madrid sprach Ministerpräsident Pedro Sánchez auf X, vormals Twitter, den Familien der Todesopfer sein Beileid aus und betonte: „Ich verfolge aufmerksam die Folgen des schrecklichen Einsturzes am Strand von Palma.“

Medusa Beach Club auf Mallorca: Restaurant stürzt ein - mindestens vier Tote

Der Unfall geschah direkt am Strand, nur wenige Straßen von den Kultlokalen Megapark und Bierkönig entfernt. Das Gebäude des Medusa Beach Club stürzte gegen 20.30 Uhr ein. Der erste Stock sei dabei sofort bis zum Keller eingebrochen, wo auch sehr viele Gäste zu Abend gegessen hätten, berichteten „El País“ und andere Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass die Überlastung des ersten Stockwerks eine mögliche Ursache für den Einsturz sei, sagte Feuerwehrchef García.

Lesen Sie auch: Alkohol auf offener Straße am Ballermann verboten

Am frühen Morgen suchten Einsatzkräfte unter den Trümmern noch fieberhaft nach Opfern. Ein Polizeisprecher hatte aber kurz vor Mitternacht gute Nachrichten übermittelt: „Mit 90-prozentiger Sicherheit“ seien unter den Trümmern keine Opfer mehr, sagte er auf Nachfrage der dpa. Man werde aber so lange wie nötig suchen, sagte ein Beamter. Möglicherweise „noch viele Stunden“.

Javier, ein Bewohner der Playa de Palma, war in unmittelbarer Nähe, als das Gebäude an der Straße Cartago schnell wie ein Kartenhaus, aber mit lautem Getöse in sich zusammenfiel. „Es hörte sich wie eine Bombe an“, erzählte er einem Reporter der Regionalzeitung „Última Hora“. Andere Menschen sagten, das Gebäude sei erst „vor ein paar Jahren“ renoviert worden. Der Teil im ersten Stock, der einstürzte, sei als Chill-out-Bereich benutzt worden.

Der Unfall geschah direkt am Strand, nur wenige Straßen von den Kultlokalen Megapark und Bierkönig entfernt.
Der Unfall geschah direkt am Strand, nur wenige Straßen von den Kultlokalen Megapark und Bierkönig entfernt.
Foto: Isaac Buj/EUROPA PRESS/dpa

Restauranteinsturz am Ballermann: Zwei deutsche Todesopfer

Zum Zeitpunkt des Einsturzes seien viele Gäste im Restaurant gewesen, das zum Teil auch als Cocktailbar mit Livemusik fungierte, berichteten Medien. Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und der mallorquinischen Notfalldienste seien schnell vor Ort gewesen. Die angrenzenden Lokale und Wohnhäuser wurden aufgrund von Einsturzgefahr evakuiert, das Gebiet abgeriegelt. Psychologen und Ärzte betreuten am Unglücksort noch Stunden nach dem Einsturz Leichtverletzte, Angehörige der Opfer und sichtlich mitgenommene Zeugen der Tragödie.

Bis zu 1000 Menschen hätten sich unmittelbar nach dem Einsturz vor dem Unfallort versammelt, berichteten die Regionalzeitungen „Diario de Mallorca“ und „Última Hora“. Angehörige von Mitarbeitern bangten um ihre Lieben, Schaulustige debattierten über die möglichen Ursachen. Immer wieder musste die Polizei die Menge bitten, ruhig zu sein, damit die Rettungsteams die Stimmen möglicher Überlebender unter den Trümmern hören könnten.

Beim Einsturz sind 16 Menschen verletzt worden, einige davon schwer.
Beim Einsturz sind 16 Menschen verletzt worden, einige davon schwer.
Foto: Isaac Buj/EUROPA PRESS/dpa

Lesen Sie auch: Ballermann schon zum Saisonauftakt rappelvoll

Die regionale Ministerpräsidentin Marga Prohens, der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, und der erste stellvertretende Bürgermeister, Javier Bonet, fuhren ebenfalls schnell zum Strand, um sich vor Ort ein Bild von der Tragödie und den Rettungsarbeiten zu machen. Bürgermeister Martínez rief eine dreitägige Trauer aus.

Nach dem Start der Party-Saison sind seit Ende April wieder zahlreiche Touristen am Playa de Palma, die - anders als die Besucher der englischen Partyhochburg Magaluf westlich von Palma - mehrheitlich aus Deutschland kommen.