Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Tornado hinterlässt eine Schneise der Verwüstung

Hambrücken/dpa. - Ein Tornado hat am Samstagnachmittag in Hambrücken bei Karlsruhe (Baden-Württemberg) eine 800 Meter breite Schneise der Verwüstung hinterlassen. Häuser und Autos wurden bei Windgeschwindigkeiten von weit mehr als 100 Stundenkilometernbeschädigt, Bäume knickten um oder wurden entwurzelt. Ein 38-Jähriger brach sich ein Bein, als er bei Dacharbeiten in die Tiefe stürzte. Zwischen 50 und 100 Häuser wurden beschädigt, wie Polizei und Feuerwehr am Sonntag mitteilten. Zur Schadenssumme gab es zunächst keine Angaben.
Heinz Brenner vom Hambrücker Ordnungsamt ist immer nochfassungslos. «So was gab es bei uns noch nie», sagt er amSonntagmorgen. Brenner begutachtet die zerstörte Grillhütte imVogelpark. Das Waldstück ist abgesperrt. «Wenn ich mir dieVerwüstungen so angucke, haben wir noch Glück im Unglück gehabt», meint er. In der Regel ist die Grillhütte samstags gebucht. «Gestern nicht - Gott sei Dank.»
Begonnen hatte nach Schilderungen von Uwe Krämer alles wie einganz normales Gewitter. «Plötzlich hat dann so um 14.45 Uhr extremer Wind und Hagel eingesetzt», erzählt er. «Beim Blick aus dem Fenstersah ich nur noch einen dichten Vorhang aus Hagelkörnern so weiß wiemein T-Shirt», berichtet der 51-jährige Hambrücker. Von einer Sekundezur anderen sei der Spuk zu Ende gewesen. «Da sah ich, dass aufmeiner Scheune gegenüber 70 Ziegel fehlten.»
Die rund 5300 Einwohner von Hambrücken können noch immer nichtfassen, dass ein Tornado ausgerechnet durch ihr Dorf gerast ist.Viele Augenzeugen sind sich einig: «Es ist ein Wunder, dass es nichtmehr Verletzte gegeben hat.»
Mit Motorsägen halfen Bürger den Einsatzkräften. 400 Einsätzezählte die Feuerwehr. Die Wucht des Tornados war unbeschreiblich.«Mein Nachbar hat am Samstagmorgen noch Äpfel geerntet», erzählt einAugenzeuge. «Heute weiß er nicht, wo seine Bäume sind.» Bei derBeseitigung der Schäden ging ein Nachbar dem anderen zur Hand. «Jederhat jedem geholfen», sagt Steffen Jäckle.
Nur ein Hambrücker Feuerwehrmann blieb vom Einsatz verschont. Alsder Tornado kam, gab er in der Dorfkirche gerade sein Ja-Wort. «Anzwei Stellen regnete es durch das beschädigte Dach der Kirche»,berichtet ein Gast. «Der Sturm drückte so sehr gegen dasKirchenportal, dass die Hochzeitsgesellschaft das Gotteshaus zunächstnicht verlassen konnte.» Eigentlich hätten die Feuerwehrleute nachder Trauung Spalier stehen wollen.dpa tm yysw bj
231553 Jul 06