Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Großfahndung nach Taximörder vom Bodensee

Stuttgart/afp. - Der sogenannte Taximörder vom Bodensee ist am Samstag aus der Psychiatrie geflohen. Der im Februar verurteilte Andrej W. sei von einem Hofgang in der geschlossenen Psychiatrie in Karlsruhe nicht zurückgekehrt, sagte ein Polizeisprecher in Heidelberg. Die Polizei leitete nach dem als besonders gefährlich geltenden W. ein Großfahndung ein, die zunächst aber erfolglos blieb.
W. kehrte nach Angaben der Polizei am Samstagvormittag gegen 10.30 Uhr nicht von einem Hofgang zurück, den er allein und mit Fußfesseln absolviert habe. Die Beamten durchsuchten zunächst den gesamten Gebäudekomplex der Psychiatrie, konnte den 29-Jährigen dort aber nicht entdecken. Am Nachmittag erhielt die Polizei zwei Hinweise von Zeugen, die in der Nähe der Psychiatrie einen Mann beobachtet hatten, auf den die Personenbeschreibung passte.
Am Abend übernahmen Zielfahnder des Landeskriminalamtes (LKA) Stuttgart die Fahndung nach W.. Ein Großaufgebot von Landes- und Bundespolizei suchte mit Hilfe von Polizeihunden und einem Hubschrauber mit Wärmebild-Kamera nach dem Flüchtigen. Bahnhöfe, S-Bahn-Haltestellen, Autobahn-Raststätten und Parkplätze wurden kontrolliert. Die Suche blieb zunächst jedoch erfolglos.
W. war im Februar zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht ordnete für ihn zugleich die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an, da er als vermindert schuldfähig gilt. Der Angeklagte hatte im vergangenen Juni eine 32-jährige Taxifahrerin in Hagnau am Bodensee mit Stichen in den Hals ermordet. Tags zuvor hatte er eine weitere Taxifahrerin niedergestochen und vergewaltigt. Die 44-Jährige erlitt dabei bleibende Schäden. Nach viertägiger Suche entdeckten Zielfahnder den flüchtigen Verdächtigen in der Gartenlaube seiner Großmutter in Senftenberg in Brandenburg.
W. ist den Angaben zufolge 1,80 Meter groß, hat auffallend grüne Augen und trägt eine lange graue Jogginghose sowie ein grau-weißes T-Shirt. Er spreche deutsch mit einem deutlichen russischen Akzent.
Die Fahnder vermuten nach eigenen Angaben, dass sich W. in Gartenhaus-Siedlungen mit Lebensmitteln und neuer Kleidung versorgen könnte. Sie riefen Gartenhaus-Besitzer daher auf, Einbrüche und verdächtige Beobachtungen zu melden. Die Erfahrungen der vorigen Flucht von W. hätten zudem gezeigt, dass der Flüchtige Passanten offensiv anspreche, um sich nach dem Weg zu erkundigen. Jeglicher direkter Kontakt sei aber möglichst zu vermeiden.
