Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Gaseplosion zerstört Freizeitheim im Schwarzwald

St. Georgen/Lehrberg/dpa. - Vermutlich war Gas aus einer defekten Leitung in das 200 Jahre alte Schwarzwaldhaus im Ortsteil Langenschiltach geströmt. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war zunächst unklar.
Erst am 22. September waren bei einer Gasexplosion immittelfränkischen Lehrberg bei Ansbach fünf Menschen ums Lebengekommen, 16 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der AnsbacherStaatsanwaltschaft vom Samstag steht nun die Unglücksursache fest: Die Explosion ist auf den falschen Einsatz eines mit Pressluft betriebenen Schlagschraubers zurückzuführen. Der 42 Jahre alte Monteur habe versucht, mit dem Schlagschrauber ein nur leichtgelockertes Ventil an einem Flüssiggastank festzuziehen. Allerdingssei die Laufrichtung des Schlagschraubers nicht richtig eingestelltgewesen. Das Ventil flog ab, in kürzester Zeit strömte eine gewaltigeMenge Gas aus und explodierte.
Im Schwarzwald waren nach Polizeiangaben vom Sonntag insgesamt elfKinder im Alter von 4 bis 12 Jahren sowie zwei 17 Jahre alteJugendliche unter den Verletzen. Sie seien durch die Druckwelle derExplosion und durch herabstürzende Trümmerteile verletzt worden oderhätten Verbrennungen erlitten. Einige atmeten zudem giftige Gase ein,berichteten Einsatzkräfte. Die verletzten Mütter und Kinder waren mitdem katholischen Bildungswerk Reutlingen in den Schwarzwald gereistund übernachteten in dem Gebäude.
Durch die Wucht der Explosion waren Mauerteile des rund 200 Jahrealten Hauses weggesprengt worden. Das Gebäude wurde den Angabenzufolge völlig zerstört. Auf rund eine halbe Million Euro schätztedie Polizei den Schaden. Mehr als 200 Einsatzkräfte aus dreiLandkreisen waren im Einsatz. Nachbarn waren gegen 18.45 Uhr durchSchreie im Wald auf das Unglück aufmerksam geworden und hatten dieRettungskräfte alarmiert. Der kleine Ort zählt mehr als 600Einwohner.
Eine 44 Jahre alte Frau erlitt schwere Verbrennungen. Am Sonntagbestätigte die Polizei, dass die Schwerverletzte in ein Krankenhausnach Zürich gebracht wurde, weil der Rettungshubschrauber wegenschlechter Wetterverhältnisse nicht in Tübingen landen konnte. «Dassieben Jahre alte Mädchen hatte schwere Schädelverletzungen undmusste operiert werden», sagte ein Polizeisprecher. Das Kind sei nachAngaben der Ärzte auf dem Weg der Besserung.
Als Ursache für die Explosion in St. Georgen vermutet die Polizeiein Leck in den Leitungen zwischen einem Flüssiggas-Tank und demGebäude. Am Sonntag suchten Sachverständige der Kriminaltechnik unddes Technischen Hilfswerks nach Hinweisen zum Unfallhergang. Einigeleichter Verletzte seien bereits befragt worden, hieß es.