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Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Ehe von Günther Oettinger ist gescheitert

Von Henning Otte 10.12.2007, 08:45

Stuttgart/dpa. - Gut 13 Jahre nach der Hochzeit des kantigen Juristen und der blonden, schlanken Frau wurde nun das Aus verkündet. «Nach eingehender Prüfung haben wir uns heute im Einvernehmen dazu entschieden, getrennte Wege in Freundschaft zu gehen», sagte Oettinger der «Bild»-Zeitung. Zugleich bat er darum, «dass die Öffentlichkeit unsere Privatsphäre akzeptiert.»

Über eine Entfremdung war in Stuttgart schon seit über einem Jahr gemunkelt worden. Der CDU-Politiker selbst hatte seine Ehe jüngst als «wankelmütig» bezeichnet. «Meine Frau war zunehmend unglücklich mit der Belastung, die durch Termine und Öffentlichkeit entstanden ist», sagte er nun in dem Zeitungsinterview. Oettinger ist der erste Regierungschef in der Geschichte Baden-Württembergs, der sich während der Amtszeit von seiner Frau trennt.

Ob dieser Schritt in der öffentlichen Meinung ähnlich reibungslos über die Bühne geht wie bei Oettingers CDU-Kollegen Christian Wulff in Niedersachsen im Sommer 2006, muss abgewartet werden. Im traditionell christlich geprägten Südwesten dürfte die Trennung auf Skepsis stoßen. «Baden-Württemberg ist nicht Niedersachsen», unkt ein höherer Politiker der Südwest-CDU.

Oettingers Privatleben wird stark von den Regierungsgeschäften bestimmt. Er rast häufig mit der Dienstkarosse von Termin zu Termin - und kommt nicht selten zu spät. «Uns fehlt schlicht die Zeit», hat Inken Oettinger einmal bekannt. Bis Oettinger bei seiner Dienstvilla in der Nähe von Schloss Solitude ankommt, ist es oft schon Nacht. Zeit nimmt er sich manchmal am Wochenende für seinen fußballbegeisterten Sohn Alexander (9) und geht mit ihm zum VfB Stuttgart ins Stadion. Die Verantwortung für das Kind wolle er auch in Zukunft gemeinsam mit seiner Frau wahrnehmen, sagte Oettinger.

Die Stuttgarterin Inken Oettinger konnte mit dem politischen Betrieb nie richtig etwas anfangen und hielt sich dementsprechend mit öffentlichen Auftritten und Aussagen zurück. «Morgens beim Kaffee bereden wir mehr die alltäglichen Fragen und halten Familienrat», hatte sie einmal der «Bunten» anvertraut. Zuletzt begleitete sie ihren Mann immer seltener zu offiziellen Terminen - und wenn, dann oft mürrisch. Bei der traditionellen Stallwächterparty der Baden- Württemberger in Berlin trottete sie offensichtlich lustlos hinter Oettinger und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hinterher. Um dann spät in der Nacht Arm in Arm mit einem «Freund» die Sause zu verlassen. Zuletzt tauchte sie bei einem Adventskaffee in Berlin einfach nicht auf, obwohl sie selbst etwa 170 Damen aus Diplomatie, Medien und Gesellschaft eingeladen hatte.