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«Babyboomer» sind Stütze der Konsumgesellschaft

23.09.2008, 12:51

Hamburg/dpa. - Die «Babyboomer» aus den starken Geburtsjahrgängen 1954 bis 1968 sind nach einer Verbraucheranalyse derzeit die Stütze der deutschen Konsumgesellschaft.

Mit einem durchschnittlichen Haushalts-Netto-Einkommen von 2638 Euro im Monat seien sie die kaufkräftigste Generation, berichtete Ingeborg Glas von der Bauer Media KG am Dienstag in Hamburg. Gemeinsam mit Marktforschern des Medienhauses Axel Springer stellte sie am Dienstag in Hamburg die Ergebnisse einer Befragung von mehr als 30 000 Menschen im Alter ab 12 Jahren vor. Die Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren seien pragmatisch, überwiegend sehr zufrieden und wollten vor allem «Spaß am Leben» haben, aber auch eine «sichere Zukunft». Ein fester Anstellungsvertrag hat für sie daher einen hohen Stellenwert.

Erstmals haben die Marktforscher die sozialen Werte, das Freizeit- und Konsumverhalten sowie die Mediennutzung der geburtenstarken Jahrgänge abgefragt (Analysezeitraum: Oktober 2007 bis April 2008), die in der Nachkriegszeit «in den beginnenden Wohlstand hineingeboren wurden». Die 40 bis 54 Jahre alten Bürger seien familiär, optimistisch und angesichts des verfügbaren Einkommens und als Teil der Erbengeneration auch konsumfreudig, berichtete Glas. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) planten, sich in den nächsten zwei Jahren einen Neuwagen zu kaufen und ein Fünftel wäre bereit, für diesen mehr als 30 000 Euro auszugeben. Die Digitalkamera (59 Prozent) ist kaum noch wegzudenken und der TV-Flachbildschirm (31 Prozent) erobert ebenfalls die Haushalte.

Vor einer Anschaffung liest die Hälfte der auf Bildung setzenden «Babyboomer» möglichst einen Testbericht. Denn langlebig (nachhaltig) oder «fair gehandelt» sollten die Produkte schon sein (66 bzw. 47 Prozent). Auch an eine Geldanlage stellen 60 Prozent Ansprüche: Die festgelegten Mittel sollten von den Finanzinstituten nach «gewissen moralischen Grundsätzen» eingesetzt werden. Schließlich sind für die Erwachsenen - neben Familie und Partnerschaft - eine sichere Zukunft, finanzielle Unabhängigkeit sowie ein feste Anstellung ebenso wichtig.

Die Generation, die mit «Tagesschau» (1956) und später dem ZDF (1963) groß geworden ist, greift überwiegend auch zur Zeitung. Die Hälfte der Befragten nutzt das Internet. Da diese Jahrgänge nach und nach in die Generation der «Best Ager» (50 bis 69 Jahre) hineinwachsen, werde sich auch diese durch das wachsende Technikbewusstsein verändern, meinten die Marktforscher.

Allen Auguren zum Trotz ermitteln die Marktforscher, dass auch die Heranwachsenden weiterhin Zeitschriften lesen (87 Prozent) und sich neben den Segmenten Jugend, Frauen und Computer auch für klassische Nachrichtenmagazine und Illustrierten interessieren (22,5 Prozent). Die jungen Menschen hätten ganz viel Kompetenz für die neuen Medien, aber auch viel Interesse an den etablierten, resümierte Andrea Treffenstädt von Axel Springer Media Impact. Mit Chatten und Bloggen hängen die Jugendlichen die Elterngeneration deutlich ab, bei der Nutzung von Suchmaschinen liegen sie gleichauf und sind beim Herunterladen von Filmen (Mediathek) wieder deutlich vorn. «45 Prozent der Jugendlichen haben im vergangenen Jahr vom eigenen Geld ein Buch gekauft», ergänzte Treffenstädt.

Das Konsumverhalten der Menschen ist vor allem für die werbetreibende Industrie - von Autoherstellern über Kosmetikfirmen bis Telekommunikationsanbietern - aufschlussreich.