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Australien Australien: «Krokodiljäger» wird vom Stachelrochen getötet

04.09.2006, 08:50
«Kokodiljäger» Steve Irwin umarmt im November 2005 eine 175 Jahre alte Galapagos-Schildkröte. (Foto: dpa)
«Kokodiljäger» Steve Irwin umarmt im November 2005 eine 175 Jahre alte Galapagos-Schildkröte. (Foto: dpa) AAPIMAGE

Sydney/dpa. - DerStich eines Stachelrochens traf den 44-Jährigen ins Herz, berichtetenaustralische Medien am Montag. Er habe bei dem Unfall vor deraustralischen Nordostküste bei Queensland keine Überlebenschancegehabt und sei durch Herzstillstand gestorben, sagte Notarzt EdO'Laughlin.

Die TV-Serie «Crocodile Hunter», in der der stets hyper-aktiveIrwin in khakifarbener Tropenkleidung durch die Wildnis streifte,hatte seinen eigenen Angaben zufolge weltweit rund 500 MillionenZuschauer. Im deutschen Fernsehen war der Abenteurer auf RTL II zusehen. Zuhause in Australien indes fühlte er sich bisweilen verkannt:«In meinem eigenen Land finden mich die Leute wohl ein bisschenpeinlich», sagte Steve Irwin 2003 in einem Interview. 1991 hatte erden Zoo seiner Eltern an der Sunshine Coast im Bundesstaat Queenslandübernommen und zu einer Touristenattraktion gemacht. Nur ein Jahrspäter begann seine erfolgreiche TV-Serie.

Irwin habe sich mit den Dreharbeiten so nahe an Stachelrochen inhöchste Gefahr begeben, sagte der australische Naturfilmer DavidIreland. «Sie haben einen oder zwei Stachel am Schwanz, die nicht nurvon Gift umhüllt sind, sondern auch wie ein Bajonett wirken»,erläuterte Ireland. «Wenn damit irgendein lebenswichtiges Organgetroffen wird, ist der Stachel tödlich wie ein Bajonett.»

«Es ist gefährlich, über einen Stachelrochen hinwegzuschwimmen»,betonte auch ein Sprecher der Lebensrettungsgesellschaft vonQueensland (SLSQ). Nach Angaben der Organisation gab es seit 1969 inAustralien 17 Tote durch Stiche von Stachelrochen.

Der Meeresforscher Grant Willis aus Sydney sagte, dassStachelrochen normalerweise nicht aggressiv seien: «Sie greifen nurdann an, wenn sie sich bedroht fühlen.» Auch der Biologe Bryan Fryvon der Universität Melbourne meinte: «Der Rochen hat nicht ausAggression, sondern aus Angst zugestochen.»

Für negative Schlagzeilen sorgte der Fernseh-Tierfreund Irwin, alser vor zwei Jahren vor laufender Kamera ein vier Meter langesKrokodil mit der Hand fütterte, während er seinen erst einen Monatalten Sohn Bob auf dem Arm hielt. Selbst treue Fans fragten sichdamals, ob Irwin noch recht bei Sinnen ist. Viele fühlten sich anPop-Sänger Michael Jackson erinnert, der 2002 sein Baby vom Balkondes Berliner Hotels «Adlon» hatte baumeln lassen. Wegen der scharfenöffentlichen Kritik zog sich Irwin in Australien zurück.

Australische Politiker und Tourismusmanager würdigten derweil dieVerdienste des «Krokodiljägers». Der australische MinisterpräsidentJohn Howard äußerte sich bestürzt über den Tod des Dokumentarfilmers.«Er liebte das Leben und brachte Millionen von Menschen Freude»,sagte der Regierungschef. Irwin habe dem Bundesstaat und ganzAustralien viel gegeben, sagte der Ministerpräsident von Queensland,Peter Beattie. «Eine Menge Leute auf der ganzen Welt, vor allemjüngere, werden heute sehr traurig sein.»

Der Chef des Tourismusrates, Matthew Hingerty, nannte Irwin eine«Australische Ikone», die dem Land hunderte Millionen Euro anTourismuseinnahmen gebracht habe und somit hunderten Menschen einenJob. Steve Irwin hinterlässt eine Frau und zwei Kinder im Alter vondrei und acht Jahren.