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Tiere Aus dem Teich gerettet: Fuchswelpe Lotti wird aufgepäppelt

Gerettet aus einem eiskalten Teich, wächst Fuchswelpe Lotti nun in Hohen Neuendorf auf – mit Himbeeren, Katzenklo und Autofahrten. Bald soll sie zurück in die Freiheit.

Von dpa 19.05.2025, 12:45
Fuchs-Baby Lotti wäre fast erfroren und wurde aus einem Teich gerettet.
Fuchs-Baby Lotti wäre fast erfroren und wurde aus einem Teich gerettet. Julius-Christian Schreiner/dpa

Hohen Neuendorf - Lotti ist kein gewöhnliches Fuchs-Baby: Sie liebt Autofahren und geht aufs Katzenklo. Doch trotz ihrer ungewöhnlichen Vorlieben bleibt sie ein Wildtier und wird gerade fit fürs Leben gemacht. Dirk Hartung päppelt den fünf Wochen alten Welpen gerade in einem Naturschutzzentrum der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Hohen Neuendorf (Oberhavel) auf. Das Gelände befindet sich auf dem ehemaligen Todesstreifen an der Berliner Mauer.

Lotti war etwa vier Wochen alt, als sie bei etwa zwei bis drei Grad Celsius in einem Teich gefunden wurde – allein, unterkühlt, kaum noch bei Kräften. Mutter oder Vater wurden laut Hartung vermutlich von einem Hund vertrieben. „Sie hätte die Nacht nicht überlebt“, erinnert sich Hartung. Anwohner hatten ihn alarmiert. Er entschied sich, der kleinen Füchsin Wärme und Pflege zu schenken. 

Baby Lotti braucht noch viel Kuschelzeit

Seit etwa einer Woche lebt Lotti nun bei Hartung – und gedeiht prächtig, wie er betont. Sie schläft nachts in einer Katzentransportbox, tagsüber erkundet sie ihre Umgebung, kuschelt sich in Hartungs Jacke oder verbringt bisweilen etwas Zeit in einer großen Voliere, die eigentlich für Eichhörnchen gedacht ist. 

Die meiste Zeit ist Lotti jedoch bei ihrem Pfleger: „Ich kann sie nicht allein lassen. Sie hat den Kontakt zu ihren Geschwistern nicht mehr – der ist eigentlich besonders wichtig. Sie braucht Körperkontakt, auch mit ihren Geschwistern würde sie viel kuscheln“. Lotti sei noch ein Baby und man könne sie nicht allein lassen. Sie würde laut Hartung depressiv werden. 

Trotz ihrer Wildheit zeige Lotti erstaunliche Anpassungsfähigkeit. „Man soll es nicht glauben: Lotti liebt es, Auto zu fahren. Sie mag es, aus dem Fenster zu gucken, dann entspannt sie. Also Autofahren ist richtig großartig“, erzählt Hartung schmunzelnd. Auch beim Thema Hygiene überrasche sie: „Lotti geht aufs Katzenklo – das hat sie sich von unserer Katze abgeguckt. Das hätte ich nie erwartet.“ Dennoch: „Füchse sind keine Haustiere und nicht stubenrein.“

Beeren und Sprossen auf dem Speiseplan

Ernährt wird Lotti artgerecht: Himbeeren, Blaubeeren und junge Fichtensprossen stehen unter anderem auf dem Speiseplan. „Füchse ernähren sich super gesund“, erklärt Hartung. Kuhmilch hingegen sei tabu: „Davon bekommen Füchse schlimmen Durchfall.“ Wildtiere sollten demnach generell nicht mit Kuhmilch gefüttert werden, auch Igel nicht. 

Im Herbst, wenn Lotti in die Pubertät kommt, wird sie laut Hartung vermutlich ihren eigenen Weg gehen. Bis dahin begleitet er sie mit viel Fürsorge – und dem Wissen, dass Wildtiere wie Lotti zwar Nähe zulassen, aber nie ganz gezähmt werden. „Jetzt wird sie fit fürs Leben gemacht“, sagt Hartung. 

Generell sei es wichtig, Abstand zu Wildtieren zu halten, betont er. Als Jäger sei er für den Umgang mit Wildtieren ausgebildet und auch gegen Parasiten geimpft. Außerdem ruft Hartung dazu auf, besonders jetzt Hunde in Wäldern an die Leine zu nehmen. Gerade Jungtiere könnten sich schnell erschrecken: „Rehe können einen Herzschlag kriegen“, so Hartung mit Blick auf Begegnungen mit Hunden.