Attacke auf Bahn Attacke auf Bahn: Wahrscheinlich Anschlag auf ICE 992

Kraichtal/dpa. - Der ICE 992 war am Montag gegen 22.10 Uhr zwischen Kraichtal-Oberacker und Bretten-Bauerbach kurz vor einer 35 Meter hohenTalbrücke mit 250 Stundenkilometern über eine sechs Zentimeter dickeStahlplatte gefahren. Oberstaatsanwalt Peter Zimmermann geht davonaus, dass diese vorsätzlich dort hin gelegt worden war: «Das warjemand, der nichts Gutes im Sinn hatte.»
Die 40 mal 40 Zentimeter große Platte wurde durch die Luftgeschleudert und vom Zug mehrere Kilometer lang mitgeschleift. Im Zugmachte sich der Zusammenprall nach Angaben der Bahn AG nur durcheinen dumpfen Schlag und einen leichten Ruck bemerkbar. Der Lokführerhabe den Zug daraufhin sofort abgebremst. Keiner der 183 Reisendenwurde verletzt, sie mussten ihre Fahrt allerdings in Bussenfortsetzen. Der ICE musste abgeschleppt werden; auch das Gleisbettwurde sehr stark beschädigt. Die Polizei bezifferte den Sachschadenauf insgesamt 500 000 Mark (255 650 Euro).
Nach Angaben der Ermittler wurden unter der Brücke Schleifspurenentdeckt. Sie könnten ein Hinweis darauf sein, dass der oder dieTäter die Platte von dort aus auf die Gleise geschafft haben. Einendummen Kinderstreich schließt Oberstaatsanwalt Zimmermann aus, da dieStahlplatte rund 60 Kilogramm schwer sei. Es gebe bisher auch keineHinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Die Ermittlerschließen auch nicht gänzlich aus, dass die Platte von einem Güterzuggefallen ist.
In der Nacht war die Bahnstrecke Stuttgart-Mannheim zeitweise inbeide Richtungen gesperrt. Am Tag darauf war im betroffenen Abschnitteine Spur wieder freigegeben. Die Fahrgäste müssten auch in dennächsten Tagen noch mit Verspätungen rechnen. Peter Schnell von derDeutschen Bahn AG sprach am Dienstag von «Glück im Unglück».Meldungen, der ICE sei in der Nacht fast entgleist, wies Schnellzurück.