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Astronomie Astronomie: Am 3. Oktober gibt es ringförmige Sonnenfinsternis über Europa

27.09.2005, 07:09
Das Archivbild vom 11.08.1999 zeigt die Auflösung der totalen Sonnenfinsternis, beobachtet bei Steinstrand im nordöstlichen Zipfel von Bulgarien. (Foto: dpa)
Das Archivbild vom 11.08.1999 zeigt die Auflösung der totalen Sonnenfinsternis, beobachtet bei Steinstrand im nordöstlichen Zipfel von Bulgarien. (Foto: dpa) epa

Hamburg/dpa. - Eine Sonnenfinsternis tritt nur ein, wenn der Mond inNeumondstellung kommt und gleichzeitig die Erdbahnebene passiert.Dann schiebt er sich von der Erde aus gesehen vor die Sonne undverdunkelt sie ganz oder teilweise. Der Mondschatten fällt dabei aufdie Erdoberfläche.

Da der Neumond sich am 3. Oktober relativ weit von der Erdeentfernt befindet, trifft der Kernschattenkegel des Mondes dieErdoberfläche jedoch nicht. Es kommt somit nicht zu einer totalensondern zu einer ringförmigen Finsternis. Die dunkle Neumondscheibeerscheint von der Erde aus etwas kleiner als die Sonne - es ist einheller Ring um die Neumondscheibe zu sehen. Die Zone, in der dieringförmige Phase sichtbar wird, ist nur 164 Kilometer breit abereinige tausend Kilometer lang. Für etwa viereinhalb Minuten ist zumHöhepunkt die ringförmige Phase zu sehen.

Die Zone der ringförmigen Phase beginnt im Nordatlantik, überquertdie iberische Halbinsel, wobei Madrid mitten in ihr liegt. Sie ziehtüber das Mittelmeer, über Nord- und Ostafrika, verlässt dieostafrikanische Küste am Äquator und endet im Indischen Ozean.

Von Mitteleuropa aus betrachtet, bedeckt der Mond die Sonne nurteilweise. In Berlin und Kiel werden maximal 39 Prozent derSonnenscheibenfläche vom Mond verfinstert, in Bern 60 Prozent, inMünchen 51 Prozent und in Stuttgart 53 Prozent.

Selbst in der maximalen Phase wird es in Deutschland nurunwesentlich dunkler. Wenn der Himmel wolkenlos klar ist, benötigtman keine künstliche Beleuchtung. Keineswegs kann man mit bloßenAugen Sterne sehen, wie dies bei einer totalen Sonnenfinsternismöglich ist.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) im hessischen Bensheim warntedringend davor, das Ereignis mit dem bloßen Auge anzuschauen. Auchdas Zukneifen der Augen reiche nicht aus. Sonnen- oderGletscherbrillen, gerußte Glasscheiben oder belichtete Filme bötenebenfalls keinen ausreichenden Schutz. Sie riet zuSonnenfinsternisbrillen, die bei Augenoptiker-Geschäften oderkostenlos bei der CBM erhältlich seien.

Beim direkten Blick in die Sonne seien die Augen einer Helligkeitausgesetzt, die etwa 50 000 Mal stärker sei als die hellstennatürlichen Dinge auf der Erde, beispielsweise in der Sonneglitzernder Schnee. Beim ungeschützten Blick brennen sich dieSonnenstrahlen laut CBM schlimmstenfalls regelrecht in die Netzhautein. An der Stelle des schärfsten Sehens entstehe ein blinderBereich. Prominente Opfer seien unter anderem Kaiser Konstantin VII.,Galileo Galilei und Isaac Newton gewesen.

Schon früh war die überragende Bedeutung der Sonne für allesirdische Leben bekannt. Verständlich, dass unsere fernen Ahnen mitBesorgnis reagierten, wenn sich die Sonne zu verfinstern begann.Würde sie eventuell auf Nimmerwiedersehen verschwinden? Noch heutegeraten Menschen in ängstliche Stimmungslagen, wenn die Sonne sichverfinstert. Trotz Weltraumfahrt und High-Tech-Astronomie blüht auchnach wie vor der Aberglaube: Milch sollte man keine trinken und nacheiner Sonnenfinsternis mindestens zwölf Tage fasten. Hoch stehendePersönlichkeiten seien vom Tod bedroht, Ausschreitungen undRevolutionen seien ebenfalls zu erwarten. Nachgewiesen und keinAberglaube ist hingegen die Erkenntnis, dass die Umsätze vonOptikfachgeschäften und Augenärzten bei Sonnenfinsternissen steigen.

Die nächste von Deutschland aus partiell beobachtbareSonnenfinsternis findet am 29. März 2006 statt, danach erst wieder am1. August 2008.