Atommüll-Rückholung Asse-Betreiber stellen Antrag zur Bergung des Atommülls
Das marode Atommülllager Asse droht abzusaufen. Weil einsickerndes Wasser zuletzt neue, unbekannte Wege nahm, stieg die Sorge sogar. Jetzt erfolgte ein konkreter Schritt in Richtung Bergung.

Remlingen/Peine - Auf dem Weg zur Bergung des radioaktiven Mülls aus der Schachtanlage Asse im niedersächsischen Landkreis Wolfenbüttel sind die Betreiber einen konkreten Schritt vorangekommen. Der erste Genehmigungsantrag für die Rückholung der Abfälle sei beim zuständigen Umweltministerium in Hannover eingereicht worden, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mit. Der Antrag sehe unter anderem vor, den Rückholschacht zu errichten und diesen über ein Rückholbergwerk mit dem Bestandsbergwerk zu verbinden.
Mit dem Antrag steige die BGE nun in die Genehmigungsverfahren zur Rückholung ein, sagte Iris Graffunder, Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung. Ihr zufolge ist zu berücksichtigen, dass der Antrag noch nicht vollständig ist. Die eingereichte Vorhabensbeschreibung solle in den kommenden Jahren durch konkrete Genehmigungs-, Prüf- und Informationsunterlagen ergänzt werden.
Veränderter Wasserzufluss weckt Sorgen
In der Schachtanlage liegen in 13 Kammern rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen, die in den 60er und 70er Jahren dort eingelagert worden waren. Da die Asse seit Jahren als instabil gilt, sollen die Fässer zurückgeholt werden. Dass dies geschehen muss, ist seit Jahren gesetzlich geregelt. Für die Stilllegung und Räumung ist die Betreibergesellschaft BGE mit Sitz in Peine verantwortlich. Nach jüngsten Plänen soll frühestens 2033 mit der Rückholung der Abfälle begonnen werden.
Umweltminister Christian Meyer freute sich über den Fortschritt. „Darauf hat Niedersachsen und haben die Menschen in der Region lange gedrängt“, sagte der Grünen-Politiker. Angesichts der veränderten Wasserzuflüsse in der Asse sei für die prioritäre Rückholung Schnelligkeit geboten. Im vergangenen Jahr hatten die Verantwortlichen darüber informiert, dass das seit langem einsickernde Salzwasser neue, unbekannte Wege nehme, was die Besorgnis von Politik und Experten wachsen ließ.