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Archäologie und Astronomie Archäologie und Astronomie: Himmelsscheibe von Nebra als Vorhersageinstrument

Von Thomas Schöne 14.02.2008, 08:41
Ein Mann schaut sich im Planetarium des Besucherzentrums «Arche Nebra» eine kosmische Geschichte an. Das Gebäude zeigt die thematische Dauerpräsentation zur Himmelsscheibe von Nebra. (Foto: dpa)
Ein Mann schaut sich im Planetarium des Besucherzentrums «Arche Nebra» eine kosmische Geschichte an. Das Gebäude zeigt die thematische Dauerpräsentation zur Himmelsscheibe von Nebra. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Halle/dpa. - Mit Hilfe der 3600 Jahre alten Himmelsscheibe vonNebra kann eine Mondfinsternis vorhergesagt oder mit Sicherheitausgeschlossen werden. Dies fand der Bochumer Astronom WolfhardSchlosser, der in der «Forschergruppe Himmelsscheibe» mitarbeitet,heraus. Die neu entdeckte Vorhersagemöglichkeit funktioniere auchheute noch, sagte Schlosser in einem Gespräch mit der DeutschenPresse-Agentur dpa. «Die Vorgänge am Himmel wurden damals sehr genaubeobachtet und ihre komplizierten Gesetzmäßigkeiten ganz ohne Schriftin genialer Form mit Symbolen für die Nachwelt gespeichert.»

Auf der Scheibe befinden sich der Sichelmond und der Vollmondunterhalb der sieben Sterne, den Plejaden. «Wenn in den Tagen nachdem Sichelmond der Halbmond hoch über den Plejaden steht, dann drohteeine Woche später eine Mondfinsternis», sagte der Astronom. «Standder Halbmond jedoch unter den Plejaden, so war eine Mondfinsternisausgeschlossen.» Die Plejaden sind ein offener Sternhaufen. Mitbloßem Auge sind am Himmel sechs bis neun Sterne zu erkennen.

«Am 14. Februar 2008 steht der Halbmond am Himmel über denPlejaden und genau eine Woche später, am 21. Februar 2008, wird gegen4.00 Uhr bis circa 4.53 Uhr eine totale Mondfinsternis überDeutschland eintreten», sagte Schlosser.

Die Himmelsscheibe ist die älteste konkrete Sternenabbildung derWelt. Zur neunköpfigen «Forschergruppe Himmelsscheibe» gehören nebenSchlosser und dem Landesarchäologen Harald Meller auch Physiker,Chemiker, Archäologen und Materialwissenschaftler. Die Himmelsscheibewurde von zwei Raubgräbern im Jahr 1999 entdeckt und 2002 von derPolizei in der Schweiz sichergestellt.