Nachwuchsmangel Apothekensterben: Bessere Ausbildungsbedingungen geplant
Thüringens Netz an Apotheken bekommt Löcher. Der Apothekerverband verlangt bessere Ausbildungsbedingungen für den Nachwuchs - das Wissenschaftsministerium sucht nach Möglichkeiten.

Erfurt/Jena - Thüringen sucht nach Möglichkeiten, um die Ausbildungsbedingungen für Apotheker an der Friedrich-Schiller-Universität zu verbessern. „Unser Ziel ist, einen Institutsneubau vor allem mit Laboren zu ermöglichen“, sagte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums in Erfurt auf Anfrage. Thüringens Apothekerverband hatte für die Schließung von immer mehr Apotheken im Freistaat neben wirtschaftlichem Druck den Nachwuchsmangel bei Pharmazeuten verantwortlich gemacht.
Es sei politischer Wille, die Bedingungen am pharmazeutischen Institut in Jena zu verbessern, so der Ministeriumssprecher. Allerdings seien die Haushaltszwänge groß. Es gebe Überlegungen, die ehemalige Frauenklinik des Universitätsklinikums so umzubauen, dass dort die Büroräume für das Institut eingerichtet werden können, die derzeit in der Stadt verteilt seien.
Bedingungen seit Jahren unbefriedigend
Angrenzend solle ein Neubau mit Laboren entstehen. „Eine Abstimmung mit der Friedrich-Schiller-Universität läuft.“ Sie erarbeite auch eine Studie zum Ausbildungsbedarf von Pharmazeuten. Über das Institut wird seit Jahren diskutiert.
„Wenn wir in Thüringen überhaupt noch Hoffnung auf eine Stabilisierung oder gar Trendumkehr haben wollen, dann müssen wir in die Qualifizierung des Nachwuchses investieren. Und das beginnt mit einer leistungsfähigen universitären Infrastruktur“, hatte der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbandes, Stefan Fink, kürzlich erklärt. Der Zustand des bestehenden Instituts sei seit Jahrzehnten inakzeptabel.
Land fördert neue Apotheken auf dem Land
Über den Entwurf des Doppelhaushaltes für 2026/27 will die Landesregierung im September entscheiden. Finanzministerin Katja Wolf (BSW) hat angekündigt, dass das Haushaltsvolumen nicht steigen soll. In diesem Jahr hat der Landesetat ein Volumen von rund 14 Milliarden Euro.
Das Sozialministerium verwies auf Anfrage darauf, dass seit Anfang 2023 eine Fördermöglichkeit besteht, wenn sich Apotheker in ländlichen Regionen niederlassen. Das gelte für Investitionen in Neugründungen, aber auch für Übernahmen bestehender Apotheken.
Nach Angaben der Landesapothekerkammer hat es bis 1. August dieses Jahres zwölf Schließungen gegen, eine Apotheke wurde neu eröffnet. Im gesamten vergangenen Jahr gab es sieben Apothekenschließungen und eine Neueröffnung.
Nach Angaben der Kammer bestehen derzeit in Thüringen 478 Apotheken. Vor zehn Jahren waren es noch 557. Derzeit sei zudem eine Apotheke geschlossen, die von einer neuen Inhaberin Mitte August weitergeführt werden soll.