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Landwirtschaft Apfelsaison startet: Obstbauern erwarten weniger Ertrag

Elstar, Gala oder Jonagold - Brandenburg ist das Land der Apfelanbauer. Die Wetterextreme stellen die Obstbauern allerdings immer mehr vor Herausforderungen. Die Landwirte haben Forderungen an die Politik.

Von dpa Aktualisiert: 01.09.2023, 12:21
Äpfel der Sorte Gala hängen auf einem Obsthof in Meckenheim an einem Baum.
Äpfel der Sorte Gala hängen auf einem Obsthof in Meckenheim an einem Baum. Henning Kaiser/dpa

Altlandsberg - Zum Start der Brandenburger Apfelernte erwarten die Obstbauern nach ersten Prognosen mit einer Gesamtmenge von 18.000 Tonnen weniger Ertrag als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr wurden 26.600 Tonnen Äpfel geerntet. Frostschäden in der Blütezeit, Schädlingsbefall, aber auch Wetterextreme im August wie Hagel und Starkregen seien die Gründe für die vergleichsweise mäßigen Ertragserwartungen, teilte der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg am Freitag weiter mit.

Der Verband forderte auch deshalb, Wettbewerbsverzerrungen gegenüber europäischen Mitkonkurrenten abzubauen sowie finanzielle Unterstützungen bei klimatisch bedingten Wetterextremen. Dazu zählten Prämien für Hagel- und Mehrgefahrenversicherungen. Angesichts der Nachfrage nach regionalen Produkten müsse die Politik für gleiche Produktionsbedingungen innerhalb der EU sorgen, hieß es. Hierzu gehörten ein einheitlicher Pflanzenschutz sowie europaweit einheitliche Mindestlöhne. Ansonsten drohe eine Verlagerung des Obstanbaus in Billiglohnländer, wo das Obst unter wesentlich geringeren ökologischen und sozialen Standards produziert werde.

Gastgeber der Saisoneröffnung mit Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) war das Obstgut Franz Müller GmbH im Altlandsberger Ortsteil Wesendahl. Der vor 31 Jahren gegründete Betrieb baut auf über 25 Hektar Äpfel, Birnen und Pflaumen an. Auf 20 Hektar wachsen Apfelsorten wie Elstar, Gala, Jonagold und Wellant.

Der Anbaubetrieb im Kreis Märkisch-Oderland erwartet in diesem Jahr eine gute Ernte. Nach Trockenheit im vergangenen Jahr würden die Bäume durch mehr Niederschläge gut tragen, sagte Geschäftsführerin Anke Wollanik. Die Äpfel seien teilweise mit Hagelschutznetzen überdacht sowie fast komplett mit Frostschutzberegnung ausgestattet. Am Standort selbst sind ihr zufolge 10 festangestellte Mitarbeiter sowie rund 10 Saisonkräfte tätig. Verkauft wird über den Hofladen und an kleine Händler.

Im Jahr 2019 stellte der Betrieb auf ökologischen Anbau um. Produziert wird ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und mineralischem Stickstoff. Dazu habe man sich in erfahrenen Bio-Obstbaubetrieben weiter qualifiziert, berichtete Wollanik. „Auch der Wunsch unserer Kunden nach Bioäpfeln war ein Grund sich dem Öko-Anbau zuzuwenden“, so die Geschäftsführerin. Die Preise seien wegen der Bio-Umstellung etwas angehoben worden, weil der Aufwand größer sei als bei einem konventionellen Anbau.