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Ansichtssache Ansichtssache: Dieter Moor macht den Max

Von Kai Gauselmann 19.04.2013, 18:30
Max alias Dieter Moor
Max alias Dieter Moor Dpa Lizenz

Halle/MZ - TV-Moderator Dieter Moor kann sich nicht leiden. Zumindest seinen Vornamen. Der 54-Jährige will jetzt Max heißen. Er macht sich selber zum Max, weil er ändern wolle „was die Altvorderen bestimmt haben“. Die späte Distanzierung vom Elternhaus ist zunächst nur ein Künstlername, soll aber amtlich werden. Das dürfte kein Problem sein, die Behörden verhindern in der Regel nur blöde Schindluder-Namen. Tu Moor dürfte er sich nicht nennen. Herbert Ulrich, also H. U. Moor, ginge bei oberflächlicher Prüfung wohl durch.

Nichts gegen die Dieters der Welt, aber aus ästhetischen Gründen ist die Umbenennung verständlich. Über die schlichte Eleganz einsilbiger Namen geht nichts. Weil man bekanntlich bei manchen Herren das Wesen aus dem Namen lesen kann, ist küchenpsychologisch interessant, sich die Herkunft der Namen anzuschauen: Dieter geht auf Dietrich zurück, der wiederum im althochdeutschen „Herrscher des Volkes“ wurzelt. Max kommt vom lateinischen Maximinianus: „der Größte“. Wir lernen: Herr Moor hat keine Probleme mit dem Selbstbewusstsein und eine Neigung zum Hintersinn. Der Preis dafür ist der Verlust von Individualität. Max Moors leben etwa schon in Berlin und Kassel. Gleichen Namens war auch ein Schweizer Pflanzensoziologe.

Ex-Dieters Fans haben den Namens-Coup wohlwollend und konstruktiv aufgenommen. Bei Facebook rät ihm einer aber alternativ zu Roger Moor, was ja einigen James-Bond-Charme versprüht. An dem Punkt der Namenswitzelei müssen wir jetzt leider aussteigen. Der Moor hat seine Schuldigkeit getan.