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Gericht Anklage wegen ausgesetzten Schweinen in Naturschutzgebiet

Von dpa 20.07.2023, 14:59
Das Strafgesetzbuch und Akten liegen in einem Gericht auf dem Tisch.
Das Strafgesetzbuch und Akten liegen in einem Gericht auf dem Tisch. Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Wilhelmshaven - Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Mann erhoben, der unerlaubt Schweine in dem EU-Vogelschutzgebiet Voslapper Groden-Süd bei Wilhelmshaven gebracht haben soll. Der Beschuldigte stehe im Verdacht, 2016 zehn Tiere dort ausgesetzt zu haben, sagte eine Sprecherin der Oldenburger Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Anfrage. Angeklagt sei beim Amtsgericht in Wilhelmshaven ein Verstoß wegen der „Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete“ nach Paragraf 329 Strafgesetzbuch. Zuvor hatte die „Wilhelmshavener Zeitung“ berichtet.

Bei den Schweinen handele es sich um „eine besondere Art von gezüchteten Schweinen“, sagte die Behördensprecherin. Es sei auszuschließen, dass die Tiere auf einem „natürlichen Weg“ in das Schutzgebiet eingewandert seien. Weitere Angaben zu dem Beschuldigten und dem Fall machte die Staatsanwaltschaft nicht. Über ein mögliches Motiv lägen keine Erkenntnisse vor, hieß es.

Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Wilhelmshaven haben sich die Schweine nach einer ersten Sichtung 2016 trotz Jagd in dem Naturschutzgebiet stark vermehrt. „Sie sind Allesfresser und stellen deshalb für die Vogel- und Pflanzenwelt des Voslapper Grodens eine große Gefahr dar“, teilt der Verband auf seiner Website mit.

Der südliche Teil des Voslapper Grodens wurde 2006 unter Naturschutz gestellt. Das Schutzgebiet zählt nach Landes-Angaben zu einem wichtigen Lebensraum für Vögel wie Rohrdommeln. Es liegt nördlich des Wilhelmshavener Stadtgebietes und grenzt an den Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port. Die Fläche von 360 Hektar entspricht der Größe von ungefähr 500 Fußballfeldern.