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Bluttat Angriff vor Bar in Bielefeld: Was wir wissen - und was nicht

Eine Gruppe steht vor einer Bar in Bielefeld. Plötzlich greift ein Mann mehrere Menschen brutal an. Der Tatverdächtige ist in Untersuchungshaft. War die Tat religiös motiviert?

Von dpa Aktualisiert: 20.05.2025, 18:52
Der Tatverdächtige hatte vor einer Bar mehrere Menschen angegriffen und verletzt.
Der Tatverdächtige hatte vor einer Bar mehrere Menschen angegriffen und verletzt. Friso Gentsch/dpa

Bielefeld - Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) spricht nach dem blutigen Angriff auf feiernde Menschen in Bielefeld von einer „Schock-Tat“. 

Was wir wissen: 

Der Tatablauf:

Am frühen Sonntagmorgen griff ein Täter nach Polizeiangaben mehrere feiernde Menschen in Bielefeld an. Er stach mit einem Messer und einem Stab mit einer daran befestigten Klinge auf mindestens vier Menschen ein, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld mitteilte. Die Opfer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren hatten in einer größeren Gruppe vor einer Bar am Nordwestrand der Bielefelder Innenstadt gestanden.

Früheren Angaben der Ermittler zufolge hatten bei dem Geschehen fünf Menschen Verletzungen davon getragen. Vier Verletzte hätten allerdings sicher Stichverletzungen erlitten, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Nachmittag. Unter den Verletzten sollen Fußballfans gewesen sein. Der ostwestfälische Fußballclub Arminia Bielefeld hatte nach dem letzten siegreichen Saisonspiel am Samstag mit seinen Fans die Meisterschaft in der 3. Liga gefeiert. Die Attackierten setzten sich mit Schlägen zur Wehr und verletzten dabei auch den Angreifer. Dieser flüchtete. Beamte stellten am Tatort mehrere Messer sicher. 

Der Tatverdächtige:

Die Polizei hat einen 35-jährigen Syrer als mutmaßlichen Täter festgenommen. Er wohnt den Angaben zufolge in der rund 26.000 Einwohner zählenden Stadt Harsewinkel westlich von Bielefeld. Er war über die Türkei nach Europa eingereist. Im Dezember 2023 stellte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus aus, nachdem er in Deutschland Asylantrag gestellt hatte. Er war nach ersten Behördenangaben bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten. 

Fahndung und Festnahme:

Beamte fanden am Tatort in Bielefeld eine vom mutmaßlichen Täter zurückgelassene Tasche mit Personaldokumenten sowie eine Flasche mit einer nach Benzin riechenden Flüssigkeit. Zeugenhinweise brachten die Ermittler auf die Spur des flüchtigen Tatverdächtigen, die von Bielefeld ins etwa 170 Kilometer entfernte Heiligenhaus in der Nähe von Düsseldorf führte. Bei seiner Festnahme leistete der Mann Widerstand und wurde leicht verletzt. 

Der Tatvorwurf:

Ein Richter am Amtsgericht Bielefeld erließ am Nachmittag Haftbefehl. Die Ermittler werfen dem Verdächtigen versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen vor. 

Was wir nicht wissen: 

Das mögliche Motiv:

Die Bundesanwaltschaft hat dazu die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei, teilte die Karlsruher Behörde mit. Die Bundesanwaltschaft ist die oberste Strafverfolgungsbehörde Deutschlands und wird unter anderem bei Straftaten aus dem Bereich Terrorismus, Spionage oder Kriegsverbrechen tätig. Laut Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) haben sich inzwischen die Hinweise verdichtet, dass der Täter aus einer islamistischen Motivation gehandelt hat.