Amberg Amberg: Den Vater mit der Axt erschlagen

Amberg/dpa. - Das Amberger Landgericht sah es am Dienstag alserwiesen an, dass der Sohn den 59 Jahre alten Bauarbeiter tötete, uman dessen Vermögen zu kommen. Der junge Mann, der wegen Mordes undRaubes mit Todesfolge verurteilt wurde, hatte sich in eineProstituierte verliebt und viel Geld für Besuche in einemtschechischen Nachtclub ausgegeben. Zudem war der 23-Jährige mitmehreren zehntausend Euro verschuldet, hieß es weiter.
Der Tote war in der Nacht zu Heiligabend 2008 in einem Silo aufdem Hof der Familie gefunden worden. Der Sohn hatte die Leiche rundzwei Wochen lang versteckt. Laut dem Urteil hatte er einenausgeklügelten Mordplan geschmiedet. Demnach hatte er seinen Vatervon der Arbeit nach Hause gelockt, um ihn dann mit einer Axt brutalzu erschlagen.
Der Mutter sagte der Täter, dass der im Straßenbau tätige Vaternoch länger auf Montage bleiben müsse. Gleichzeitig gaukelte der Sohndem Arbeitgeber des Betonbauers vor, dass der 59-Jährige nach einemUnfall im Krankenhaus liege. Daher meldete die Ehefrau ihren Mannerst kurz vor Weihnachten als vermisst. Die Polizei startete danneine Suchaktion und entdeckte die Leiche.
In den Monaten vor dem Verbrechen war das Verhältnis in derFamilie so weit zerrüttet, dass Sohn und Vater nicht einmal mehrnebeneinander im gleichen Raum blieben. «Man ging sich aus dem Weg»,sagte der Kammervorsitzende Gerhard Maier. Ursache des Zerwürfnisseswar, dass der Sohn beruflich nichts zustande brachte. Eine sinnvolleBeschäftigung hatte der junge Mann nicht. «Er schaute eigentlich nurnoch Fernsehen», sagte Maier.
Zugleich häufte der Sohn hohe Schulden an. Ein Zeuge sagte, dassder 23-Jährige regelrecht um Geld gebettelt habe. Dies brauchte derSohn, um seine Geliebte in dem grenznahen Bordell in Tschechien zubesuchen. Dort gab der 23-Jährige regelmäßig mehrere hundert Euroaus. Zudem machte er der Frau teure Geschenke wie Parfüm, DVD-Spieleroder Ausflüge in ein luxuriöses Hotel. Für seine Verhältnisse habe er«Unsummen» ausgegeben, meinte der Richter.
Nach der Bluttat flüchtete der Sohn mit dem Auto des Opfers nachRumänien, in die Heimat seiner Geliebten. Schließlich wurde der Manndort gefasst und nach Deutschland ausgeliefert.