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Algerien Algerien: 1200 Soldaten suchen verschollene Touristen

09.04.2003, 15:01
Das Archivbild zeigt drei der Deutschen, die unter den verschollenen Sahara-Touristen sind. (Foto: dpa)
Das Archivbild zeigt drei der Deutschen, die unter den verschollenen Sahara-Touristen sind. (Foto: dpa) ho/AFP/epa

Berlin/dpa. - In der algerischen Sahara suchen seit Mittwoch mehr als 1200 einheimische Soldaten und Polizisten nach den seit Wochen verschollenen 29 Touristen. «Die Suche hat auch heute leider kein Ergebnis gebracht», sagte die Vizesprecherin des Auswärtigen Amtes, Antje Leendertse, am Mittwoch vor Journalisten in Berlin.

Unterstützt werden die algerischen Einheiten von Experten der deutschen Antiterror-Einheit GSG 9. Hilfe ist auch von der Schweizer Bundespolizei und aus Österreich unterwegs. Mehrmals am Tag starteten Hubschrauber der algerischen Armee mit Suchkameras. Auch ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug sei beteiligt, berichtete die Tageszeitung «Le Quotidien d'Oran» am Mittwoch.

Zum Einsatz der Elite-Polizisten der Grenzschutzgruppe 9 sagte der Sprecher des Innenministeriums, Rainer Lingenthal: «Die GSG 9 ist nicht vor Ort eingesetzt, sondern drei Nachrichtenspezialisten dort haben den Auftrag bekommen und inzwischen auch ausgeführt, eine zusätzliche Fernmeldeeinrichtung von der Botschaft nach Deutschland zu legen.» Die GSG-9-Männer sollten nicht in die Wüste reisen, sondern in Algier bleiben, sagte Lingenthal am Mittwoch der dpa, um «bei Bedarf den algerischen Behörden mit Rat und Informationen über die deutschen Vermissten zur Seite stehen».

Außerdem hatte die Bundesregierung am vergangenen Sonntag zwei Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) nach Algier geschickt. Zuvor war der BKA-Verbindungsbeamte aus Tunis in Algier eingetroffen. Unter den 29 vermissten europäischen Touristen sind 15 Deutsche.

Bundesinnenminister Otto Schily war am Dienstag überraschend zu einem Treffen mit seinem Amtskollegen M. Noureddine Yazid Zerhouni nach Algerien gereist. Schily habe festgestellt, dass die dortigen Behörden alle Anstrengungen unternähmen, das Schicksal der Touristen zu klären, teilte das Innenministerium in Berlin mit.

Da die Touristen über Tunesien eingereist seien, werde auch die These verfolgt, dortige Terrorgruppen könnten ihre Hand im Spiel haben. Sie sollen nach dem Anschlag auf Djerba mit 19 Toten im vergangenen Jahr vom mutmaßlichen El Kaida-Führungsmitglied Chalid Scheich Mohammed gegründet worden sein. Der Scheich ist inzwischen in Pakistan gefasst worden.

Suche in der Sahara (Grafik: dpa)
Suche in der Sahara (Grafik: dpa)
dpa