Versammlung Aktionstag gegen Hetze nach Tod von 16-Jähriger in Friedland
Ein abgelehnter Asylbewerber soll eine 16-Jährige in den Tod gestoßen haben. Seitdem wird bundesweit über den Fall diskutiert. In Friedland will ein Bündnis ein Zeichen für mehr Miteinander setzen.

Friedland - Nach dem Tod einer 16-Jährigen in Friedland haben sich viele Menschen bei einer Diskussionsveranstaltung für ein solidarisches Miteinander ausgesprochen. „Es geht darum, dass das Geschehen nicht instrumentalisiert wird, um die Gesellschaft zu spalten und Menschen gegeneinander auszuspielen“, sagte eine Sprecherin der Initiative „Friedland ist bunt“. Die Tat habe großes Leid ausgelöst und bereite vielen Menschen Fragen und Sorgen. Die Diskussionsveranstaltung unter dem Motto „Miteinander statt Gegeneinander“ solle Raum für Gespräche geben, sagte die Sprecherin.
Nach Angaben des Bündnisses versammelten sich bis zu 400 Menschen. Die Polizei sprach am Mittag von rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der angemeldeten Veranstaltung. Es gab mehrere Reden und Infostände.
Tat vor knapp einem Monat
Anlass war der Fall in Friedland (Landkreis Göttingen), wo am 11. August ein 31 Jahre alter Iraker eine 16-Jährige gegen einen durchfahrenden Güterzug gestoßen und damit getötet haben soll. Gegen den Mann lag seit März eine vollstreckbare Abschiebeanordnung nach Litauen vor, ein Gericht hatte einen Antrag auf Abschiebehaft aber noch im Juli abgewiesen. Der Beschuldigte wurde inzwischen per Unterbringungsbefehl in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.
Der Fall hatte bundesweit eine politische Debatte ausgelöst, wie mit abgelehnten Asylbewerbern umgegangen werden soll. Friedlands Gemeindebürgermeister hatte nach einem Interview Morddrohungen erhalten. Ihm wurde Verharmlosung vorgeworfen.
Nun sei es die Aufgabe der Gesellschaft, zusammenzustehen und Antworten auf Fragen, die im Raum stünden, zu finden, sagte die Sprecherin von „Friedland ist bunt“. Das funktioniere aber nicht mit Ausgrenzungen und Schuldzuweisungen.