Aids-Benefizkonzert «46664» Aids-Benefizkonzert «46664»: Mandela gibt der Popmusik einen guten Anlass
Kapstadt/dpa. - Nelson Mandela gibt ihnen allen Gelegenheit, amWelt-Aids-Tag ihr Talent in den Dienst einer guten Sache zu stellen.
Die Zahl symbolisiert die Häftlingsnummer, die SüdafrikasEx-Präsident und Friedens-Nobelpreisträger auf der GefängnisinselRobben Island getragen hat. «46664 war 18 Jahre lang meineHäftlingsnummer, als ich Gefangener auf Robben Island war. Ich warnur als Nummer bekannt. Heute sind Millionen (HIV-)infizierterMenschen genau das: eine Nummer!», begründete Mandela selbst die Wahldes Kampagnen-Mottos. Spender in aller Welt konnten seit Oktoberunter der Nummer anrufen und Musik der beteiligten Künstler hören -der erhöhte Betrag kam der Aktion zugute. Das ausverkaufte Konzert amSamstag soll an die Mitte der 80er Jahre anknüpfen, als Künstler wieBob Geldof bewiesen, dass Musik mehr als nur Unterhaltung sein kann.
Die seit Wochenbeginn eintreffenden Musiker zeigten sich angesichtsvon Südafrikas Realität einem Wechselbad der Gefühle unterworfen.Eine «Vision der Hölle» nannte Eurythmics-Sänger Dave Stewart daskrasse Wohlstandsgefälle zwischen Arm und Reich, und BandmitgliedAnnie Lennox assistierte: «Die Extreme hier sind gewaltig». Sie kamerstmals nach Südafrika - ein Land, das sie zuvor wegen der Apartheidgemieden hatte. Für den heute 85-Jährigen Mandela hatte sie einst imWembley-Stadium an einem anderen Benefiz-Konzert teilgenommen, umdamals das Apartheid-Regime zu seiner Freilassung zu bewegen.
Das auch in Deutschland übertragene Konzert sollen zwei MilliardenMenschen weltweit auf dem Bildschirm oder im Radio verfolgen können.Neben der BBC und MTV wird auch das ZDF in der ersten Reihe sitzen.Mitschnitte des Konzerts sollen später auf CD und DVD erhältlichsein. Das Star-Aufgebot wird sich auch im Stadion selbst fortsetzen.Zu den von Mandela geladenen Gästen gehören nach Informationen dersüdafrikanischen Medien auch Berühmtheiten wie Formel-1-WeltmeisterMichael Schumacher oder Unternehmer Richard Branson. SchauspielerinKristianna Loken («Terminator 3»), die zur Zeit als Brunhilde ineiner Verfilmung der Nibelungensage in Kapstadt vor der Kamera steht,will sich das Konzert ebenfalls nicht entgehen lassen.
Rund 600 Flüge wurden allein für die anreisenden Künstler und ihreCrews gebucht, rund 2000 Hotelzimmer reserviert und fast ebenso vieleSicherheitsbeamte engagiert. Auch afrikanische Künstler wie LadysmithBlack Mambazo, Baaba Maal oder Angelique Kidjo setzen sich ein fürdie gute Sache. Der Erlös soll über Nelson Mandelas StiftungAids-Patienten in Südafrika zugute kommen, wo mehr als 5,3 Millionen Menschenmit dem tödlichen Aids-Virus infiziert sind.