Ägypten Ägypten: 28 Deutsche bei Schiffsunglück auf dem Nil verletzt

Kairo/dpa. - Eine schwer verletzte deutsche Touristinwurde am Mittwoch nach Angaben von Ärzten in ein Privatkrankenhaus inKairo geflogen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen waren insgesamt28 deutsche Passagiere und sieben Ägypter verletzt worden, als die«King Tut IV» am Dienstag eine Brücke in der ägyptischen ProvinzstadtKena rammte. Ein ägyptischer Steward starb bei dem Unfall.
Die Staatsanwaltschaft in Kena erklärte, zu der Kollision sei esgekommen, weil der Kapitän des Schiffes die Brücke an der falschenStelle passiert habe. Kapitän Hassan Ibrahim sagte dagegen derägyptischen Nachrichtenagentur MENA: «Ich habe keinen Fehlerbegangen». Er befahre diese Strecke schon seit Jahren. Grund für denUnfall sei der am Dienstag ungewöhnlich hohe Wasserstand des Nilsgewesen.
Einige der deutschen Touristen auf dem Oberdeck hatten das Unglückkommen sehen. Ein 60 Jahre alter deutscher Urlauber, der selbstSeemann ist, erklärte, er habe die anderen Passagiere aufgefordert,sich hinzulegen. Seine Warnung sei jedoch in den lauten Hilferufender Mitreisenden untergegangen. Ein zweiter Tourist, dessen Frauverletzt wurde, sagte MENA, nach dem Aufprall seien Passagiere vonTeilen des Daches und der Sitze getroffen worden.
Mehr als die Hälfte der Touristen hatte nach Auskunft der Ärztenur leichte Verletzungen erlitten. Ein Teil der Passagiere setzte dieReise mit einem anderen Schiff fort. Sascha Gerick vom VeranstalterPhoenix-Reisen in Bonn sagte, zu dem Unglück sei es vermutlichgekommen, als das aufgespannte Sonnendach des Schiffes gegen dieBrücke prallte. Insgesamt befanden sich nach ägyptischen Angaben 68deutsche Touristen an Bord des Schiffes, das auf dem Weg von Luxornach Kairo war.
Es ist bereits der zweite Schiffsunfall in Ägypten innerhalb vonzwei Monaten, bei dem ein Fehler des Kapitäns als Unglücksursachevermutet wird. Anfang Februar war im Roten Meer eine ägyptische Fähregesunken, nachdem kurz nach dem Auslaufen in Saudi-Arabien ein Brandan Bord ausgebrochen war. Die Rettungsarbeiten liefen nur langsam an.1027 Menschen fanden in den Fluten den Tod.
Nach ersten Ermittlungen hatte sich der Kapitän des Schiffes trotzdes Brandes geweigert, zum Ausgangshafen in Saudi-Arabienzurückzukehren. Unklar ist allerdings noch, ob der Schiffseigner ihmdies eventuell befohlen hatte. Von dem Kapitän, der in einRettungsboot gestiegen sein soll, fehlt seither jede Spur. DerSchiffseigner Mamduh Ismail hatte sich nach dem Unglück nach Londonabgesetzt. Wie am Mittwoch aus Justizkreisen in Kairo bekannt wurde,liegt in Ägypten inzwischen ein Haftbefehl gegen ihn vor.
