Spannbetonbrücke Agra-Brücke: Leipzig erneuert Forderung nach Tunnel
Tunnel statt Brücke als Ersatz für die Agra-Brücke - dafür setzt sich der Leipziger Oberbürgermeister ein. Infrastrukturministerin Kraushaar hat jedoch bereits die Planung einer Brücke beauftragt.

Markkleeberg - Für den Ersatz der Agra-Brücke, die aufgrund schwerer Schäden abgerissen werden muss, erneuern Leipzig und Markkleeberg ihre Forderung nach einem Tunnel. Ein Brückenbau setze unmittelbar dem denkmalgeschützten Agra-Park zu, durch den die Brücke verläuft, teilte die Stadt Leipzig mit. „Wir vergeben eine große Chance, wenn wir den Fehler der 1970er Jahre wiederholen und den Agra-Park erneut durchschneiden“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).
„Es rächt sich jetzt, dass in den letzten Jahren mit nur wenig Nachdruck seitens des Freistaats die Option eines Tunnels geplant wurde.“ Jetzt stehe man unter Zeitdruck.
Kraushaar: Tunnel nicht zu verantworten
Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) hatte sich am Montag gegen eine Tunnellösung ausgesprochen. Sie sei als Ersatz für die Brücke nicht zu verantworten, sagte sie. Ein solches Vorhaben sei technisch aufwendig und könne bis zu 20 Jahre dauern.
Ein Ersatzneubau der Brücke ist laut Kraushaar die einzige Lösung, die schnell realisierbar, rechtlich machbar, finanziert und für die Region zumutbar sei. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr sei beauftragt worden, sofort mit den Planungen dafür zu beginnen.
Gravierende Schäden im Spannstahl
Die Agra-Brücke südlich von Leipzig muss wegen erheblicher Mängel abgerissen werden. Aktuelle Untersuchungen hätten gravierende Schäden im Spannstahl der Brücke gezeigt, wie Sachsens Infrastrukturministerium am Montag mitgeteilt hatte. „Die ursprünglich noch angenommene Lebensdauer von zehn Jahren ist nicht mehr ansatzweise haltbar“, sagte Kraushaar.
Um das Bauwerk zu entlasten und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, dürfen ab Donnerstag (20. November) nur noch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen über die Brücke fahren. Die Autos müssten außerdem langsamer als bisher fahren, um die Brücke zu entlasten.
Hennigsdorfer Stahl wie bei Carolabrücke
Schon seit vielen Jahren gibt es Diskussionen um den Zustand des 1970 bis 1976 errichteten Bauwerks. Wegen des verbauten sogenannten Hennigsdorfer Spannstahls, der auch bei der eingestürzten Carolabrücke in Dresden verwendet worden war, zählt die Agra-Brücke zu 19 Brücken in Sachsen, die unter besonderer Beobachtung stehen.