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Afrika Afrika: Piraten greifen Schiff einer Bremer Reederei an

22.08.2008, 20:00
Der Mehrzweck-Schwergutfrachter «BBC Trinidad» der deutschen Reederei Beluga. Bei einem der drei vor der somalischen Küste von Piraten gekaperten Schiffe handelt es sich um den Frachter der Beluga-Reederei aus Bremen. (Foto: dpa)
Der Mehrzweck-Schwergutfrachter «BBC Trinidad» der deutschen Reederei Beluga. Bei einem der drei vor der somalischen Küste von Piraten gekaperten Schiffe handelt es sich um den Frachter der Beluga-Reederei aus Bremen. (Foto: dpa) Beluga-rederei/dpa

Bremen/Mogadischu/dpa. - Der Überfall geschah nach Angaben des InternationalMaritime Bureau (IMB) in London am Donnerstag. Weitere Informationenüber das Schicksal der drei Schiffe und ihrer Besatzungen gab es aucham Freitag nicht.

Zur Mannschaft des deutschen Mehrzweck-Schwergutfrachters «BBCTrinidad» gehören neben dem slowakischen Kapitän auch russische undphilippinische Seeleute, wie die Bremer Reederei auf Anfragemitteilte. Der Frachter fahre unter der Flagge des Karibik-StaatesAntigua und Barbuda und sei an eine Reederei im niedersächsischenLeer verchartert.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte am Freitag, dass einSchiff einer deutschen Reederei in somalischen Gewässern vermisstwerde. An Bord seien keine deutschen Staatsangehörigen. Allerelevanten Stellen seien eingeschaltet und hielten engen Kontakt zurReederei, hieß es. Erst am Mittwoch war im Golf von Aden ein mitPalmöl beladener Tanker aus Malaysia mit 20 Mann Besatzung vonPiraten gekapert worden.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) forderte nach dem neuenZwischenfall den Bundestag dringend zum Handeln gegen Piraterie auf.«Wir haben uns mit einem Schreiben an alle Bundestagsfraktionengewandt, damit ein Vorgehen von deutschen Marineschiffen auch gegenPiraten erlaubt wird», sagte die VDR-Geschäftsführerin Uta Ordemannam Freitag in Hamburg. Aus verfassungsrechtlichen Gründen dürfe dieMarine im Rahmen der Anti-Terror-Operation «Enduring Freedom» (OEF)am Horn von Afrika bisher nur gegen Terroristen vorgehen, nicht abergegen Seeräuber.

Gegenwärtig wird im Bereich der Vereinten Nationen und derEuropäischen Union an einem Regelwerk gearbeitet, das im speziellenFall von Piraterie auf hoher See den Einsatz von Kriegsschiffen -auch deutschen Marine-Verbänden - juristisch unanfechtbar erlaubensoll. Derzeit jedoch ist die deutsche Marine am Horn von Afrika nurmit einem Aufklärungsflugzeug im Einsatz. Die Fregatte «Emden» warkürzlich vorübergehend nach Deutschland zurückgekehrt.

Unterdessen rief das IMB die Besatzungen aller Schiffe im Golf vonAden zu erhöhter Wachsamkeit auf. Sie wurden angewiesen, dasSeegebiet rund um die Uhr auf Sicht und mit Radar nach verdächtigenSchiffen abzusuchen.