Afrika Afrika: Handel mit Blutdiamanten nicht gestoppt
Berlin/dpa. - AlsBlutdiamanten werden Steine bezeichnet, mit denen Kriege in Afrikafinanziert wurden oder noch werden.
Zwar seien die Kriege in Liberia und Sierra Leona inzwischenbeendet, sagte Jung. In anderen afrikanischen Ländern wie Simbabwebegönnen aber gerade neue Konflikte. «Und leider war es so, dass auchin Sierra Leone das Ende des Krieges nicht die Konfliktdiamanten inFriedensdiamanten umgewandelt hat», erklärte die Medico-Expertin.«Ganz im Gegenteil: Die Arbeitsbedingungen in den Minen (...) sindsklavenähnlich, die sozialen Zerrüttungen sind sehr massiv und dieDiamantenregion ist die ärmste Region in ganz Sierra Leone.»
Jung verwies darauf, dass das Kimberley-System ein juristischnicht bindendes Abkommen zur Selbstverpflichtung sei. Zudem kämenDiamanten oft nach einer langen Odyssee zum Beispiel in Antwerpen anund es sei schwer zu kontrollieren, ob ihre Zertifikate nichtgefälscht seien.
Zur Aussage des Models Naomi Campbell im Prozess gegen denehemaligen Präsidenten Liberias, Charles Taylor, sagte Jung, vorGericht zählten die zahllosen Studien nichts, die den Handel mitKonfliktdiamanten analysierten. «Man braucht Menschen, die bezeugen,dass Charles Taylor Diamanten in der Hand hatte.» Wenn dies durchCampbells Geschichte bewiesen werden könne, wäre das ein wichtigerSchritt auf dem Weg zu einer Verurteilung.