Parteien AfD stellt personelle Weichen für Landtagswahl 2026
Die Alternative für Deutschland nimmt Anlauf für die Landtagswahl im September 2026. Die Ziele könnten größer kaum sein.

Magdeburg - Social Media, Flyer, Veranstaltungen: Die Alternative für Deutschland plant ihren bislang größten Landtagswahlkampf in Sachsen-Anhalt und strebt die absolute Mehrheit an. „Mein großes Ziel ist es, dass unsere Botschaft jeden Sachsen-Anhalter persönlich erreicht, damit sich einfach jeder einen eigenen Eindruck unserer politischen Vorstellung machen kann“, sagte Spitzenkandidat Ulrich Siegmund zum Ende eines Parteitags, bei dem knapp 250 Delegierte die Liste zur Landtagswahl 2026 aufstellten. „Wir können uns da nicht auf andere verlassen“, sagte er auch mit Blick auf die bestehende Medienlandschaft.
„Und wenn wir noch mehr Menschen von unserer Botschaft überzeugen können, ist es in meiner Meinung sehr realistisch, dass wir die 45 Prozent plus X holen können“, so der 34-Jährige aus der Altmark. Ziel sei, die erste AfD-geführte Landesregierung in Deutschland zu stellen.
Niemand aus Halle auf aussichtsreichen Listenplätzen
Rund 15 Monate vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt hat die Alternative für Deutschland (AfD) die personellen Weichen gestellt. Für die Landesliste legte der Landesvorstand eine Empfehlungsliste für die ersten 30 von insgesamt 60 Plätze vor, der die Delegierten mit großer Mehrheit folgten. Darauf fanden sich zwei Frauen und keine Kandidaten aus Halle und aus Anhalt-Bitterfeld. Mehrfach unternahmen Mitglieder aus den beiden Kreisverbänden den Anlauf, einen Listenplatz zu ergattern, unterlagen aber in den Kampfabstimmungen. Erst auf Listenplatz 50 wählten die Delegierten mit Alexander Raue einen Kandidaten aus dem Kreisverband Halle.
Spitzenkandidat Ulrich Siegmund sagte, die AfD werde „einen gleichmäßigen, guten und erfolgreichen Wahlkampf in jeder Region, in jeder Stadt, in jedem Kreis, in jedem Wahlkreis und auch in jedem Kreisverband machen“. Und mit Blick auf den geringen Anteil von kandidierenden Frauen sagte er auf Nachfrage: „Wir haben hier ein wirklich vergiftetes Klima in diesem Land, wo sich viele Frauen – das ist das, was uns die politische Erfahrung gezeigt hat – ganz einfach nicht trauen, politisch für eine konservative Sache in die erste Reihe zu gehen.“
Ulrich Siegmund, sagte zum Ende des Parteitags, er sehe eine geschlossene Partei hinter sich. Er bekräftigte das Ziel der AfD, alle 41 Direktmandate zu holen. Am Samstag hatten sich unweit des Veranstaltungsorts in Magdeburg Gegendemonstranten mit Transparenten versammelt, auf denen etwa zu lesen war: „Dem Rechtsruck widersetzen“. Gefordert wurde ein AfD-Verbotsantrag.
Die AfD wird in Sachsen-Anhalt schon seit Längerem als gesichert rechtsextrem eingestuft. Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist für den 6. September 2026 angesetzt. Aktuell regiert ein Bündnis aus CDU, SPD und FDP. Die AfD stellt die zweitstärkste Fraktion im Landtag.
Siegmund erzielt bereits große Reichweiten mit seinen Videos, etwa bei Tiktok. Der Parteitag wurde im Auftrag der AfD aufwendig von einem eigenen Medienteam begleitet, das Material direkt online stellte. Die Bewerbungsreden der gewählten Kandidaten für die Landesliste wurden direkt auf der Plattform X eingestellt. Kampfkandidaturen blieben zumeist unerwähnt.
Ulrich Siegmund kündigte ein 100-Tage-Regierungsprogramm an mit einer „Abschiebeoffensive“, von der ein Signal nach ganz Deutschland ausgehen werde. Zudem solle es ein Rückgewinnungsprogramm für deutsche Fachkräfte geben.
Noch keine Spitzenkandidaten bei anderen Parteien
Die anderen Parteien im Land haben noch keine Spitzenkandidaten und Landeslisten gewählt. So ist aktuell noch offen, ob Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) noch einmal als Spitzenkandidat seiner Partei antritt oder CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister Sven Schulze zum Zug kommt. Haseloff ist seit 2011 Regierungschef und damit der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands. Er hat bisher kein Szenario ausgeschlossen und stets betont, dass die Entscheidung ein Jahr vor der Wahl falle.
Auch die anderen Parteien werden in den nächsten Monaten zusammenkommen, um ihre Spitzenkandidaten zu küren und ihre Landeslisten aufzustellen. Bei der SPD könnte Wissenschaftsminister Armin Willingmann Spitzenkandidat werden.