ADAC-Test ADAC-Test: Viele Raststätten sind unsauber
München/dpa. - Sauter nannte die Ergebnisse sehr enttäuschend, zumal besondersFamilien bei Ferienreisen mit dem Auto auf die Raststättenangewiesen seien. Bei dem Test hatte Deutschlands größter Autoclubzusammen mit Partnerclubs anderer Länder 95 Betriebe entlang denwichtigsten europäischen Reiserouten in Ost-West-Richtung unter dieLupe genommen. «Rasthaus-Frust nimmt Urlaubslust», kommentierte derADAC das Ergebnis. Auch bei dem Test im vergangenen Jahr - damals anRouten in der Nord-Süd-Achse - sei jede dritte Raststätte in Europaim Gesamtergebnis durchgefallen, sagte Sauter. «Wir treten also aufder Stelle.»
Wo die Toiletten sich bei den Raststätten befinden, lasse sichleider oft ganz leicht dadurch herausfinden, dass man dem üblenGeruch folge, beklagten die ADAC-Tester. Mit auf dem Bodenverteiltem festgetretenem oder durchweichtem Klopapier böten die«stillen Örtchen» oft schon optisch einen miserablen Eindruck. Aberauch wenn alles sauber aussehe, bedeute das noch nicht hygienischeUnbedenklichkeit, sagte Sauter. «Die Labortests sprechen einedeutliche Sprache.»
Der ADAC appellierte an die Betreiber, in reisestarken Zeitenmehr Personal einzusetzen und die Reinigungsintervalle zu verkürzen.Das bloße Wischen einer Toilette reiche nicht aus, und auchPutzlappen seien oft Überträger der Keime. Hartnäckigen Keimen rückeman nur zu Leibe, wenn fachmännisch mit heißem Wasser undDesinfektionsmittel gereinigt werde. An Eltern kleiner Kinderappellierte der Autoclub, bei der Versorgung auf WickeltischenPapier oder ein Handtuch unterzulegen. Auf den Toiletten solltenauch Erwachsene jeden Hautkontakt vermeiden, sich nicht auf dieSitze setzen und Sitze, Deckel, Armaturen und Griffe möglichst nurmit einem Papiertuch anfassen.
Bei 56 Raststätten waren entweder keine Spielplätze vorhanden,oder die Geräte waren nicht funktionssicher, langweilig und nichtanimativ, beklagten die Tester. Als weitere Mängel kritisierte derADAC schlechte Beschilderung, ungenügende Verkehrsinformationen fürdie Autofahrer, unsichere Außenanlagen, zu hohe Preise für Essen undTrinken sowie unfreundliches Personal.
Bei dem Test in neun Ländern wurden Raststätten geprüft inEngland (10), den Niederlanden (3), Belgien (20), Frankreich (13),Deutschland (15), der Schweiz (6), Österreich (10), Italien (8) undSpanien (10). Von den 95 getesteten Betrieben bekam keiner dieGesamtnote «sehr gut», 19 waren «gut», 42 «ausreichend», 31«mangelhaft» und drei sogar «sehr mangelhaft».
Testsieger war die französische Raststätte «Corbières Nord» ander A 61 zwischen Narbonne und Toulouse, die Nummer Eins inDeutschland wurde die Raststätte «Sindelfinger Wald Süd» an der A8/A 81 bei Stuttgart. Deutsches Schlusslicht mit der Gesamtnote«mangelhaft» ist die Raststätte Haidt Süd an der A 3 bei Würzburg.Im Ländervergleich schnitt den Angaben zufolge Frankreich am bestenab, gefolgt von Deutschland und Österreich. Die schlechtestenErgebnisse erzielten die Betriebe in Belgien, den Niederlanden,England und Italien.