Absturz in Kanada Absturz in Kanada: Blackbox soll Aufschluss über Unglücksursache geben

Toronto/Paris/dpa. - Die Besatzung habe dem Tower bei der Landung keinerlei Problemegemeldet, sagte der kanadische Chefermittler Real Levasseur amDonnerstag Reportern in Toronto.
Der Kapitän werde allerdings erst befragt, wenn die Ärzte ihn fürvernehmungsfähig erklären. Er werde derzeit noch wegenRückenverletzungen behandelt, sagte Levasseur, der dieUntersuchungskommission der kanadischen Agentur fürVerkehrssicherheit leitet. Eine erste Vernehmung des Co-Piloten warfür Donnerstag vorgesehen.
Kanadische Medien wiesen mehrfach darauf hin, dass der Pilot dasFlugzeug möglicherweise zu spät aufgesetzt habe, so dass dieverbliebene Landebahnstrecke zu kurz gewesen sei. Air France betontehingegen, dass die Kanadier trotz heftiger Gewitter für die Landungam Dienstagnachmittag (Ortszeit) grünes Licht gegeben hatten.
Aufschluss erhoffen sich Ermittler beider Länder von der BlackBox, die inzwischen im Wrack des ausgebrannten Airbus gefunden wurde.Nun werde die Kommunikation zwischen dem Piloten und dem Tower, dievom Flugschreiber aufgezeichnet wurde, in einem Labor der kanadischenAgentur für Verkehrssicherheit ausgewertet, sagte derstellvertretende Direktor des Airports von Toronto, Steve Shaw.
Er räumte ein, dass zum Zeitpunkt der Landung dieWetterbedingungen im Luftraum über Toronto kompliziert gewesen seien.Dies werde bei der Ursachenforschung berücksichtigt. Für denFlughafen Toronto sei es jedoch ganz normal, dass er auch beiGewittern für den Flugverkehr offen bleibe.
Kanadas Verkehrsminister Jean Lapierre bestätigte, dass Aussagenvon Passagieren, wonach die Unglücksmaschine zu spät auf der Landbahnaufsetzte, Gegenstand der Untersuchung seien. Ebenso würden dieExperten allerdings den schweren Regen, die starken Seitenwinde undein mögliches Aquaplaning berücksichtigen.
Lapierre wies im Gespräch mit Radio Canada aber darauf hin, «dassnur eine Person die Entscheidung zu landen fällt, und das ist derPilot. Folglich trägt er auch die ganze Verantwortung für dieseEntscheidung».
Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta sagte vor der Presse inToronto, die Flughafenaufsicht sei offensichtlich davon ausgegangen,«dass die Bedingungen für eine Landung schwierig seien, diese abermöglich». Spinetta unterstrich auch, Toronto habe grünes Licht fürdie Landung gegeben, während die Maschine noch genügend Treibstofffür eine Landung auf einem anderen Flughafen gehabt habe. «Da warwahrscheinlich viel Wasser auf der Landebahn», hatte Air-France-Exekutivdirektor Pierre-Henri Gourgeon gesagt.

